Lausitzer Rundschau: Heiße Luft im heißen Herbst Brandenburg-Politik spielt Braunkohle gegen Atomkraft aus
Cottbus (ots)
Der heiße Herbst, den Atomgegner und Länderregierungen der schwarz-gelben Koalition angekündigt haben, hat kalendarisch noch nicht begonnen, da geht es in Brandenburg schon um alles oder nichts. Für gewöhnlich gut infiltrierte Kreise wollen wissen, dass der Energiekonzern Vattenfall angesichts der Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke den Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung prüft. Für Arbeitsmarkt und Wirtschaft in Brandenburg und Sachsen wäre das ein mittelschweres Desaster. Allein: Vattenfall dementiert so klare Absichten. Gleichwohl wird ein Konzern, der klug am Markt agiert und seine Position langfristig sichern will, immer auf eine veränderte Sachlage reagieren und dabei auch sein eigenes Energiekonzept auf Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit prüfen. Das ist so natürlich, wie der Aufschrei in Brandenburg durchschaubar ist. Was bleibt denn am Ende, außer einem, noch nicht mal allzu brisanten Gerücht? Ein Heißluftballon, der im rechten Moment vor Ministerpräsident Matthias Platzeck aufsteigt, um ihn mit viel Wind nach Berlin zu schicken. Eine "Totenglocke" für die Braunkohle, die der linke Bundestagsabgeordnete Wolfgang Neskovic zu vernehmen meint, die aber beim genauen Hinhören nur der Gesang politischer Nachtigallen ist. Was für den einen willkommene Drohkulisse ist, dient dem anderen als Abschussrampe. Ehrlicher ist da schon Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok, der den Widerstand gegen den Atomkompromiss klar zur Landessache macht, anstatt einen Energie-Riesen vorzuschieben. Und was, wenn Vattenfall den Braunkohle-Ausstieg wirklich prüft? Dann kommt der Konzern kaum zu einem anderen Ergebnis als bisher: Mit einer praktikablen CCS-Technologie und genehmigten CO2-Lagerstätten sind Braunkohleabbau und -verstromung immer noch ein einträgliches und zudem umweltverträgliches Geschäft. Ohne beides dagegen tickt die Uhr für die Braunkohle sowieso. Der heiße Herbst der Kohle entscheidet sich nicht an den Laufzeiten von Kernkraftwerken.
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