Lausitzer Rundschau: Politik auf dem Abstellgleis Zum Chaos bei der Deutschen Bahn
Cottbus (ots)
Nach dem Debakel in der Finanzkrise mit den staatseigenen Banken schlingert jetzt mit der Deutschen Bahn ein weiteres Unternehmen der öffentlichen Hand ins Chaos. Zwar mögen dabei die finanziellen Schäden begrenzt sein, auf den Alltag von Millionen von Menschen aber hat die Leistungsunfähigkeit dieses größten Verkehrsbetriebes gravierende Auswirkungen. Das langsame Sterben des einstigen Stolzes des deutschen Personennahverkehrs, der Berliner S-Bahn, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs. Es klemmt an vielen Stellen und insbesondere in den Bereichen, in denen öffentliche Subventionen den Betrieb garantieren sollen. Neu ist dies alles nicht. Nutzer der Züge warnen seit Jahren, dass die Bahn vom Dienstleistungsbetrieb zu einer Pannenveranstaltung mutiert. Dies aber hat selten jemand der politisch Verantwortlichen hören wollen. Zuerst hatte unter dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Gerhard Schröder der Umbau zum Weltkonzern Vorrang. Dann glaubte die christdemokratische Nachfolgerin Angela Merkel, das Problem aussitzen zu können und wechselte lediglich den Chef des Konzerns aus. Zwar wurde der Börsengang abgeblasen, eine klare Orientierung aber für den Konzern blieb aus. Verlässlichkeit, Kundenzufriedenheit - für jedes andere Unternehmen überlebensnotwendig - sind bei dem Staatsunternehmen immer noch Fremdworte. Der von der Politik in eine Sackgasse gejagte Dinosaurier wird zum Problem für Teile der Infrastruktur des Landes, und Berlin bekommt dies gerade schmerzhaft zu spüren. Was nottut, liegt auf der Hand. Die Bahn muss schnellstmöglich dort wieder wettbewerbsfähig werden, wo sie immer noch am meisten Geld verdient - im Regionalverkehr. Sie muss nicht in Großbritannien, sondern in ihre Netze investieren, ihre umstrittenen Großprojekte in Frage stellen und gegebenenfalls stoppen. Und sie muss sich endlich von Managern und Beratern trennen, die hinreichend bewiesen haben, dass sie ihren Aufgaben nicht gewachsen sind. Denn wenn nicht bald einschneidende Änderungen greifen, so wird aus der einst stolzen Bahn ein hoffnungsloser Sanierungsfall. Der laufende Betrieb wird dabei der ausländischen Konkurrenz ausgeliefert und das Netz zu einem unangemessenen Kostenfaktor. Spätestens dann aber bezahlt der Bürger nicht nur mit Zeit und Geduld, sondern in harten Euro die Fehler der letzten Jahre.
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