Lausitzer Rundschau: Zur Kündigung eines Callcenter-Mitarbeiters
Jusus liebt auch Sie . . .
Cottbus (ots)
Jesus liebt Sie, vielen Dank, dass Sie bei uns eingekauft haben... So verabschiedete ein Callcenter-Agent seine Kunden. Dass er dafür entlassen wurde, ist mehr als nur verständlich. Denn gut gemeint ist manchmal schlicht das Gegenteil von gut gemacht. Für die meisten Kunden des Callcenters dürfte der Gesprächspartner einfach nur ein "frommer Spinner" gewesen sein, der ihnen mit seiner Floskel seltsam vorkam, oder sogar gehörig auf die Nerven ging. Womit er letztlich nur das Gegenteil von dem erreichte, was er eigentlich erreichen wollte. Statt Kunden für den eigenen Glauben zu gewinnen, sorgte er dafür, dass sie seinem Arbeitgeber verloren gingen. Natürlich, jeder Einzelne darf in diesem Land seine Religion bekennen. Das ist Teil der Religionsfreiheit. Aber er darf sie niemandem aufdrängen, auch dem Arbeitgeber und dessen Kunden nicht. Denn die Religionsfreiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheiten von Anderen beschnitten werden. Schon deswegen geht die Kündigung in Ordnung - sonst müsste es das Unternehmen auch ertragen, dass irgendwann ein Telefonist am Ende des Verkaufsgespräches sagt: "Es gibt keinen anderen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet."
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