Lausitzer Rundschau: Der türkische Ministerpräsident Erdogan und die Integration
Völlig daneben
Cottbus (ots)
Der türkische Ministerpräsident Erdogan weiß ganz genau, wie er die Deutschen auf die Palme bringen kann. Er muss sie nur an Versäumnisse bei der Integration erinnern, die Frage der Sprache zugunsten des Türkischen entscheiden und auf möglichst viel Eigenständigkeit türkischstämmiger Einwanderer pochen. Dieses immer wiederkehrende Spielchen ist durchschaubar und peinlich. Denn es geht Erdogan lediglich um Stimmungsmache in eigener Sache, die vor allem innenpolitisch motiviert ist. Gleichwohl nimmt der Premier in Kauf, dass er mit seinen Verbalattacken Ressentiments schürt. Er tut den türkischen Einwanderern damit aber keinen Gefallen. Und er ist damit respektlos den Deutschen gegenüber, die sich um Integration und Miteinander bemüht haben. Völlig daneben ist der Vorwurf, dass die Menschenrechte verletzt würden, wenn man das Erlernen der deutschen Sprache zu einer Voraussetzung für den Nachzug von Angehörigen macht. Das zeigt, dass Erdogan die Probleme der Integration weit weniger begriffen hat als viele Deutsche und Migranten. Dass über Jahrzehnte hinweg Familiennachzügler aus der Türkei sich die deutsche Sprache nicht aneignen mussten, gilt heute als einer der zentralen Gründe für die teilweise misslungene Integration. Sprache ist Teilhabe. Daher auch die deutsche Sprache sprechen zu wollen, sollte selbstverständlich sein. Egal, was Erdogan sagt.
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