Lausitzer Rundschau: Zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein
Rot-Grün in Piratengewässern
Von Werner Kolhoff
Cottbus (ots)
Zwei Megatrends spiegelt die Schleswig-Holstein-Wahl wider. Der eine: Schwarz-Gelb verliert seine Mehrheit. Landtagswahl um Landtagsahl, bundesweit, zehnmal in Folge nun schon. Und das sogar, wenn die FDP nicht gleich rausfliegt, sondern sich, wie gestern, dank ihres Spitzenkandidaten Wolfgang Kubicki noch einmal retten kann.
Der zweite Megatrend: Rot-Grün, die Opposition im Bundestag, kann davon nicht profitieren. Man gewinnt zwar, siegt aber nicht. Rot-Grün ist in Piratengewässer geraten, überall lauern Abstauber und Untiefen. Der einzige rettende Hafen heißt oft nur noch Große Koalition. In Schleswig-Holstein allerdings könnte dank der Tüchtigkeit des unverbrauchten SPD-Spitzenmannes Torsten Albig und der Existenz der dänischen Minderheitenpartei SSW eine Ausnahme von dieser Regel möglich sein, eine Regierung mit hauchdünner Mehrheit namens "Dänenampel". Sie ist in diesem Bundesland der politischen Intrigen freilich ein großes Wagnis. Aber aus Sicht der Bundes-SPD immer noch besser als wieder einmal nur Juniorpartner der Union zu sein. Denn wenn sich erst einmal der Eindruck festsetzt, dass es zu einer eigenen Mehrheit auf der linken Seite sowieso nicht mehr reicht, dann verstärkt sich das rot-grüne Wählermobilisierungsproblem auch im Bund. Und dann können sich Steinmeier, Gabriel und Steinbrück das ganze Theater um die SPD-Kanzlerkandidatenkür sparen und es gleich bei einen Vizekanzlerkandidaten belassen.
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