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Lausitzer Rundschau: Achtung und Respekt Zur Reform des Tierschutzgesetzes

Cottbus (ots)

Der Mensch isst Fleisch, also hält er Nutztiere. Aber muss er sie deshalb so entwürdigend halten und umbringen, wie das vielfältig geschieht? Der Mensch muss sich kleiden. Aber muss er dafür extra gezüchteten Tieren den Pelz für ein Statussymbol abziehen? Wer braucht Qualzüchtungen, eingesperrte Wildtiere, Gänsestopfleber, Affen-Experimente? Müssen Ökonomie und Moral bei der Haltung und Nutzung von Tieren tatsächlich so sehr gegeneinander stehen? Wäre man ein Tier, und hätte man als solches ein volles Bewusstsein und Wissen, wie die Menschen es haben, wie würde man wohl dieses Land erleben? Als den blanken Horror. Sicher, man sähe auch artgerecht gehaltene Kühe und liebevoll umsorgte Haustiere. Aber man wüsste von den unwürdigen Massentötungsfabriken namens Schlachthof, von den in ihrem eigenen Urin und Kot eng an eng in Massenmastanlagen liegenden Schweinen und Hühnern. Man sähe Menschen, die Hunde quälen, Küken, die im Schredder landen, Pferde, denen sie mit Schmerzen das Springen beibringen. Man würde verrückt werden. Es geht nicht darum, wie ein Tier zu fühlen, es geht darum, wie ein Mensch zu fühlen. So wie wir mit dem Rest der Schöpfung umgehen, so werden wir früher oder später auch mit uns selbst umgehen. Entweder mit Achtung und Respekt vor dem Leben - oder eben nicht. Gäbe es diese Empathie bei allen und jedem, bräuchte man kein Tierschutzgesetz. Aber es gibt sie nicht. Wirtschaftliche Interessen, Gedankenlosigkeit, absichtlicher Missbrauch zum Frustabbau oder zum Lustgewinn - es gibt tausend Gründe, warum die Menschheit ihrer Mitspezies das alles antut. Und nicht nur die Tierquäler sind das Problem. Auch wir Normalbürger. Zwar empfinden die meisten von uns in der direkten Konfrontation mit dem leidenden Tier so etwas wie eine natürliche Scham. Doch schon beim Zirkustier oder im Zoo hat man vergessen, dass das ausgestellte Tier die Situation wahrscheinlich ganz und gar nicht genießt. Tierschutz ist Sensibilität, die in Gesetze gegossen wird. Es geht darum, das Leid von Tieren auf das Mindestmaß des ökonomisch Notwendigen zu verringern. Und das, was angeblich ökonomisch notwendig ist, immer wieder zu überprüfen. Tierschutz und Wirtschaftlichkeit sind kein Gegensatz. Deswegen kann und muss der Tierschutz deutlich weiter gehen als die Reform, die die Bundesregierung gestern beschlossen hat.

Pressekontakt:

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Fax: 0355/481275
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