Lausitzer Rundschau: Gefühlt, nicht geschüttelt Zum Umfrage-Hoch von Bundeskanzlerin Merkel
Cottbus (ots)
Mag sich die schwarz-gelbe Koalition auch noch so sehr zoffen, ihre Hauptfigur schwebt anscheinend über den Dingen: Satte zwei Drittel der Deutschen sind nach der jüngsten ARD-Umfrage mit der Arbeit von Angela Merkel zufrieden. Und 58 Prozent finden, dass die CDU-Kanzlerin in der Euro-Krise richtig und entschlossen handelt. Das mag zunächst einmal verwundern. Schließlich hat der jüngste EU-Gipfel, dessen Ergebnisse zum Zeitpunkt der Befragung bereits ausführlich publiziert und kommentiert waren, erheblich an Merkels Nimbus der eisernen Spar-Lady gekratzt. Inzwischen warnen sogar rund 170 Ökonomen per offenem Brief vor einer Vergemeinschaftung der Schulden, für die Merkel in Brüssel angeblich den Grundstein gelegt haben soll. Damit bedienen die Gelehrten zweifellos weit verbreitete Ängste in der Bevölkerung. Mindestens genauso groß ist dort allerdings auch das Unbehagen über die Ratlosigkeit des geballten Sachverstands. In der Euro-Krise hat jedenfalls keiner die Wahrheit gepachtet. Wie zum Beweis meldeten sich am Freitag auch Wirtschaftswissenschaftler zu Wort, die Merkel ausdrücklich unterstützen. Zwei Experten, drei Meinungen. Das kennt man aus dem Justizwesen schon zur Genüge. Vor diesem Hintergrund ist es dann auch gar nicht mehr so verwunderlich, dass sich Otto-Normalverbraucher an den hält, mit dem er bislang am besten gefahren ist: Angela Merkel. Sie kann sich immerhin auf die Fahne schreiben, dass die Euro-Krise hierzulande "nur" die Gedankenwelt beherrscht, aber im praktischen Alltag der Deutschen keine wirkliche Rolle spielt. Die Krise, die große Teile Europas durchschüttelt, wirkt gefühlt, nicht real. Ob das so bleibt, ist eine andere Frage.
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