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Lausitzer Rundschau: Geduld als beste Waffe Zu den Gewaltausbrüchen im Nahen Osten

Cottbus (ots)

Der Westen - insbesondere die USA, aber auch die EU - steht im Nahen Osten vor einer auf den ersten Blick unlösbaren Aufgabe. Er kann sich auf seine Stärken berufen, auf Religions- und Meinungsfreiheit, auf Toleranz und den Respekt vor dem menschlichen Leben. Aber wahrgenommen wird solch eine Mahnung in der muslimischen Welt als eine neue Form der unerwünschten Belehrung und kulturellen Dominanz. Die Menschen in Ägypten, Libyen oder dem Irak werden darüber hinaus darauf verweisen, dass sie auch ein Problem mit der Glaubwürdigkeit solcher Botschaften haben. Die Kriegsführung der Nato-Staaten in Afghanistan beispielsweise zeichnet sich ja nicht dadurch aus, dass sie beispielhaft für die Werte steht, die der Westen anderen nahelegt. Und es klingt auch nicht besonders überzeugend, wenn hierzulande unsere Regierung erklärt, dass die große Mehrheit natürlich gegen die zwar erlaubte, aber nicht erwünschte Schmähung des Propheten Mohammed steht. Muslime weisen dann darauf hin, dass in vielen europäischen Ländern die Leugnung des Holocaust strafbar ist. Dass es dabei um eine ganz andere Problematik geht, erschließt sich Ihnen nicht. Es wird bei diesem Zusammenprall so unterschiedlicher Wertvorstellungen und geschichtlicher Erfahrungen vor allem darauf ankommen, mit der im Vorhinein schwer zu bestimmenden Mischung aus Geduld und Entschiedenheit zu reagieren. Solange die Proteste und das vom Islam bestimmte Eigenleben in all diesen Ländern friedlich bleiben, verdienen sie auch dann Respekt, wenn ihre Beweggründe absurd erscheinen. Zuweilen ist auch dies eine schwierige Gratwanderung. In Saudi-Arabien ist Christen in aller Regel die Ausübung ihrer Religion streng untersagt. Damit haben sich alle, die in dem Land leben und arbeiten müssen, arrangiert. Darüber redet auch keiner der westlichen Außenminister. Im Irak hat sich nach dem Sturz Saddams die Lage religiöser Minderheiten dramatisch verschlechtert. Das ist auch kein Thema in den Staaten, die das Land besetzten. Es gibt in solch einer Situation keine einfachen Erklärungen und vor allem keine effektiven Handreichungen. Es hilft nur das hoffnungsvolle Warten darauf, dass die Menschen in den muslimischen Ländern ihren eigenen Weg finden zu dem, was wir als Aufklärung verstehen. Daneben muss klargestellt werden, dass Angriffe auf das Leben und die Gesundheit von Menschen in jedem Falle zu Konsequenzen führen. Da darf es keine Toleranz für andere Wertvorstellungen geben - denn der Schutz der eigenen Bürger ist Kernaufgabe jeder Demokratie.

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