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Lausitzer Rundschau: Time to say goodbye Klaus Wowereit und die Konsequenz aus dem Flughafen-Debakel

Cottbus (ots)

Es ist erst dann vorbei, wenn es wirklich vorbei ist, sagen sie im US-amerikanischen Nationalsport Baseball. In der deutschen Politik, in der mitunter nach ähnlich mysteriösen Regeln gespielt wird, muss man den Spruch wohl etwas abwandeln. Hier gilt: Mitunter ist es schon lange vorbei, bevor es die Betroffenen überhaupt mitkriegen. Die erbarmungswürdige politische Agonie eines Christian Wulff oder die trotzige Uneinsichtigkeit eines Freiherrn von und zu Guttenberg beweisen: Bei manchem Mächtigen fällt der Groschen pfennigweise. Jüngstes Beispiel in dieser traurigen Reihe ist Berlins noch Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Der gab sich gestern im Abgeordnetenhaus zwar kämpferisch. Und es mag sogar sein, dass er den Misstrauensantrag am Samstag übersteht. Aber die Adjektive "heil", "unbeschadet" oder gar "gestärkt" verbieten sich in diesem Zusammenhang. Der SPD-Mann hat durch das Airport-Desaster nicht nur Schaden genommen, es gibt ihn als ernst zu nehmenden politischen Akteur schon gar nicht mehr. Der alte Wowereit, der ebenso flott-fröhliche wie machtbewusste Wowi, dem einige (wenige) sogar die Kanzlerkandidatur zutrauten - er ist irgendwo in der Brandschutzanlage eines gigantischen Bauwerks vor den Toren der Hauptstadt verschwunden, von dem Optimisten noch immer behaupten, es könne mal ein Flughafen werden. Denn der Auftrag und die Fähigkeit zur politischen Gestaltung ist in einer Demokratie immer eng gekoppelt an die Zuschreibung von Problemlösungs-Kompetenzen. Mancher Amtsinhaber kann lange von diesem Vertrauensvorschuss zehren. Aber wenn er einmal aufgebraucht ist, dann geht nichts mehr. Dann wirken die selbstbewussten Töne von früher nur noch schal, abgedroschen und irgendwie peinlich. So wie jetzt bei Wowereit. Das Flughafen-Debakel, für das er und sein Kompagnon aus Brandenburg politische Verantwortung tragen, macht Berlin (und nicht nur Berlin) zwar mit Sicherheit noch ein ganzes Stück ärmer. Aber so richtig sexy mag das niemand mehr finden. Time to say goodbye.

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