Lausitzer Rundschau: Renten steigen sehr unterschiedlich
Cottbus (ots)
Da liegt eine Neid-Diskussion in der Luft. Und das ausgerechnet im Jahr der Bundestagswahl. Während sich die Rentner in Ostdeutschland schon bald über einen kräftigen Zuschlag ihrer gesetzlichen Altersbezüge freuen können, gehen die Ruheständler in den alten Bundesländern nahezu leer aus. Berücksichtigt man noch die Teuerungsrate, dann ist die kommende Rentenanpassung für die Rentner im Westen sogar ein Minusgeschäft. Wer dahinter nun eine politische Niedertracht vermutet, dem sei gesagt, dass es an dieser gegenläufigen Entwicklung rein rechtlich nichts zu beanstanden gibt. Grundsätzlich folgen die Renten den Löhnen. Das ist im Osten genauso wie im Westen. Allerdings sind die Einkommen der Beschäftigten in den neuen Ländern stärker gewachsen als in den alten. Das zeigt sich auch daran, dass die Beitragsbemessungsgrenze, bis zu der auf Löhne Rentenbeiträge fällig werden, in den neuen Ländern gestiegen und in den alten konstant geblieben ist. Hinzu kommt ein Dämpfungsfaktor in der komplizierten Rentenformel, der für die Ruheständler in den alten Ländern immer noch nachwirkt, aber im Osten bereits "abgearbeitet" ist. Dafür hatte man dort schon in früheren Jahren eine stärkere Beschneidung des Rentenanstiegs hinnehmen müssen. Unbefriedigend ist das alles trotzdem. Was also tun? Die Ursache für den Unterschied liegt in der immer noch getrennten Berechnung von Ost- und Westrenten. Mehr als zwei Jahrzehnte nach der deutschen Wiedervereinigung ist das kaum jemandem zu vermitteln. Den Rentnern schon gar nicht. Union und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag ein einheitliches Rentenrecht versprochen. Doch bei der Ankündigung ist es geblieben. Nun muss Schwarz-Gelb im Wahlkampf mit dem Unmut vieler Ruheständler klarkommen - selber schuld.
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