Lausitzer Rundschau: Mission "Gesicht wahren" Zum Syrienkonflikt und zur Rolle der USA und Russlands
Cottbus (ots)
Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin ist die Eskalation des Syrien-Konflikts eine ähnlich große Herausforderung wie für Barack Obama. Dem US-Präsidenten wird derzeit jene berühmt-berüchtigte "rote Linie" zum Verhängnis. Ähnlich eindeutig hat sich der Kremlchef positioniert, allerdings exakt entgegengesetzt. Putin hat einen internationalen Militäreinsatz in Syrien stets strikt abgelehnt. Nun sind Obama und Putin in der Pflicht. Der eine muss schießen lassen, obwohl er das lieber vermieden hätte. Der andere muss reagieren - und weiß nicht wie. Ob Obama in Syrien etwas zu gewinnen hat, ist zweifelhaft. Putin indes kann nur verlieren. Er verfügt über keine aktiven Handlungsoptionen. Er will und kann nicht militärisch antworten. Ein Flächenbrand im Nahen und Mittleren Osten unter Einbeziehung nicht nur der Nato, sondern gegebenenfalls auch des Irans und Israels, ist schlicht nicht im Moskauer Interesse. Allenfalls kann Putin die antiwestliche Rhetorik im eigenen Land weiter verschärfen - sofern das noch möglich ist. Längst hat sich der Kremlchef in einer ideologischen Wagenburg verschanzt. Für alles Böse, das sich in und um Russland herum zusammenbraut, ist demnach der Westen verantwortlich. Das beginnt bei den Bürgerrechtlern, die gegen Putins Wiederwahl protestierten. Und es endet bei zerstörten russischen Weltmachtträumen. Ziel der USA und ihrer willigen Helfer ist es demnach zuallererst, Russland klein zu halten. In Wirklichkeit gibt es in den USA kein Interesse daran, die Konfrontation mit Russland zuzuspitzen. Am Ende werden Washington und Moskau im Syrien-Konflikt versuchen, sich zu arrangieren. Obama und Putin wären erleichtert, wenn sie ihr Gesicht wahren könnten.
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