Lausitzer Rundschau: Schnellerer Termin beim Facharzt
Überall Gewinner
Cottbus (ots)
Wenn die schwarz-roten Pläne wahr werden, dann ist das sicher eine kleine gesundheitspolitische Revolution. In kaum einem anderen entwickelten Industriestaat sind die Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung nämlich so zubetoniert wie in Deutschland. Das ist nicht nur ineffizient. Solche Doppelstrukturen bei Behandlungen und medizinischer Gerätschaft kosten auch unnötig viel Geld. Es spricht für Union und SPD, dass sie dieses Problem endlich angehen wollen. Als Vehikel dienen ihnen die vielerorts langen Wartezeiten auf einen Facharzt-Termin. Bislang spielt es für einen niedergelassenen Mediziner praktisch keine Rolle, ob ein Versicherter in zwei oder sechs Wochen bei ihm vorspricht. Sein Honorar dafür ist ihm am Ende sicher. Mit einer Öffnung der Kliniken für solche Fälle würde sich das radikal ändern. So mancher Facharzt dürfte sich dann schon überlegen, ob er den Patienten ziehen lässt oder seine Öffnungszeiten vielleicht doch verlängert. Dass sich das Problem der häufig (zu) langen Wartezeiten damit flächendeckend lösen lässt, ist gleichwohl nicht zu erwarten. Mancherorts fehlen schlicht Augenärzte oder Urologen, und das benachbarte Krankenhaus kann auch nicht damit dienen. Aber der politische Ansatz ist trotzdem löblich. Für die Union hat er obendrein den Charme, die SPD bei ihren Plänen zu einer Bürgerversicherung klein zu halten. Denn wenn sich die Wartezeiten für Kassen- und Privatpatienten ein wenig angleichen sollten, wäre auch die Diskussion über eine Zwei-Klassen-Medizin zum Teil entschärft. Und das wiederum könnten sich dann die Sozialdemokraten auf ihre Fahne schreiben. Eine fast perfekte Win-win-Situation - für die Regierenden und die Regierten.
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