Lausitzer Rundschau: Unlautere Geschäfte Zum Verdacht gegen Ärzte, Termine mit Zusatzgeschäften zu koppeln
Cottbus (ots)
Niedergelassene Ärzte mit einer Kassenzulassung sind seltsame Doppelwesen. Einerseits selbstständige Freiberufler, die sich um das wirtschaftliche Wohlergehen ihrer Praxis kümmern müssen. Andererseits Vertragspartner der Krankenkassen, um deren Versicherte sie nicht werben müssen. Die stehen sowieso vor der Tür, manchmal in langen Schlangen. Doch wer überdurchschnittlich viele Kassenpatienten behandelt, bekommt nach dem derzeitigen Honorarsystem nicht alle Leistungen in voller Höhe bezahlt. Manchen Mediziner könnte das auf die Idee bringen, sich beim "igeln" dafür einen finanziellen Ausgleich zu holen, auch mit fragwürdigen Methoden. Igel heißen die medizinischen Zusatzleistungen, die Krankenkassen ihren Patienten nicht bezahlen. Dazu gehören Sportuntersuchungen und Reiseimpfungen, aber auch Vorsorgetests mit zweifelhaftem Nutzen. Ein Markt mit 1,5 Milliarden Euro Jahresumsatz bundesweit, fast ohne Kontrolle. Die große Mehrheit der Ärzte geht mit diesem privaten Geschäft mit Kassenpatienten sicher verantwortungsvoll um. Klärt sachlich auf, beschwatzt Patienten nicht, dokumentiert und rechnet sauber ab. Doch was ist mit den anderen? Die Hinweise, die es in den vergangenen Tagen gab auf eine Koppelung von Terminvergaben mit Igel-Behandlungen, scheinen alles andere als aus der Luft gegriffen. Solche unlauteren Geschäfte sind doppelt schädlich. Sie untergraben das Vertrauensverhältnis zwischen Ärzten und Patienten und beschädigen den Ruf aller korrekt handelnden Mediziner. Diese sollten deshalb aus ureigenstem Interesse die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen nicht gewähren lassen. Und jeder Kassenpatient sollte sich genau überlegen, was er in der Arztpraxis zukauft. Besonders dann, wenn er dazu gedrängt oder regelrecht genötigt wird.
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