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Lausitzer Rundschau: Die Wunde Sozialismus Zu den Ergebnissen der Ost-West-Studie

Cottbus (ots)

Diese Studie überrascht. Der Osten Deutschlands ist eine Region der Egoisten, des fehlenden Gemeinsinns, der Abgrenzung, besonders gegenüber Fremden. Ausgerechnet der einst sozialistische Osten. Während im Westen, einst als Ellenbogenland verschrien, Toleranz, Hilfsbereitschaft und Solidarität viel ausgeprägter sind. Allerdings muss man warnen: Erstens ist längst nicht jeder Ossi und jeder Wessi so, wie ihn statistische Erhebungen beschreiben, und zweitens gibt es nachvollziehbare Erklärungen für die Befunde. So ist ein Ergebnis der Studie, dass der Zusammenhalt in einer Gesellschaft mit dem Reichtum zunimmt. Mit anderen Worten: Wer für sich genug hat, kann sich leichter seinem Nächsten widmen. Und gehört zur Wahrheit nicht auch, dass das Bürgertum, das im Westen die Kirchen, Parteien und Vereine trägt, im Osten von der Partei fast komplett verdrängt wurde? Was soll da bleiben, wenn dann auch die weg ist? Viele Vereinzelte, die um ihre individuelle Zukunft kämpfen, und zwar hart. Die DDR war eine Gesellschaft des Zusammenhalts, aber es war eine Gesellschaft, in der man sich gegenseitig mehr aushalf als half. Da nimmt es nicht Wunder, wenn viele sich jetzt hinter ihre Zäune, Garagen und Häuser zurückziehen und festhalten, was sie haben. Das wird sich rauswachsen. Was die Studie eigentlich zeigt, ist etwas anderes: Normalerweise dürfte die Himmelsrichtung auf das Verhalten der Deutschen keinen Einfluss haben, doch auch 25 Jahre nach dem Mauerfall sind noch fundamentale Unterschiede in den Mentalitäten feststellbar. Der Sozialismus à la DDR ist eine Wunde, die auch nach einer Generation noch schmerzt.

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