Lausitzer Rundschau: Nicht willkommen in Köln - Zum geplanten Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan
Cottbus (ots)
2008 bei seiner umstrittenen Rede in der Köln-Arena verwies Tayyip Erdogan auf die Einwanderer in den USA, um zu verdeutlichen, was er meinte. Integration ja, aber keine Assimilation. Tatsächlich haben sich Iren, Spanier, selbst Deutsche in den Vereinigten Staaten über Generationen hinweg eine erstaunliche kulturelle Identität bewahrt. Aber nie hat ein irischer, spanischer oder deutscher Ministerpräsident die ausgewanderten Bürger instrumentalisiert, um innenpolitische Konflikte auszutragen. Genau das tat Erdogan, und das wird er aller Voraussicht nach erst recht am nächsten Wochenende in Köln wieder tun. Erdogan missbraucht sein Gastrecht und schadet den Türken in Deutschland, weil er die von ihm im eigenen Land erzeugte politische Konfrontation in ihren neuen Lebensalltag trägt. Er versucht, sie wieder zurückzuwerfen auf eine Rolle als Türken, obwohl sie längst Mitbürger sind. Und er schadet der europäischen Perspektive der Türkei, denn noch dem letzten in Deutschland und Europa wird klar werden: Mit einem solchen Ministerpräsidenten kann die Türkei nie und nimmer EU-Mitglied werden. Verbieten kann man den Auftritt nicht. Das Beste, was man denen, die ihm zujubeln wollen, sagen kann, ist: In Deutschland dürft ihr das, weil dies ein Land ist, in dem Toleranz und Meinungsfreiheit herrschen. Nutzt euer Leben hier, um das auch zu lernen, und lasst euch diese Chance von so einem nicht nehmen.
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