Lausitzer Rundschau: 14. Brandenburg-Tag gibt der Stadt Gelegenheit zur Image-Korrektur: Spremberg in neuem Licht
Cottbus (ots)
Das Bild, das die Stadt Spremberg in den vergangenen Monaten - vor allem außerhalb der Lausitz - bekommen hat, war kein besonders freundliches. Rechte Gesinnungsgenossen und deren Umtriebe trugen zum Image des braunen Spremberg bei. Die Neonazi-Szene machte Schlagzeilen: mit Überfällen oder dem Anschlag auf die Lokalredaktion der Lausitzer Rundschau. Der Brandenburg-Tag an diesem Wochenende war nun die perfekte Bühne für die Stadt, um einmal ihr anderes Gesicht zu zeigen. Diese Bühne haben die Spremberger hervorragend für sich genutzt. 80 000 Besucher des Landesfestes erlebten eine Stadt und ihre Einwohner, die weltoffen und fröhlich waren. Dass es nicht ganz so viele Gäste waren wie erhofft, spielt dabei keine Rolle. Viel interessanter - und erfreulicher - ist die rege Beteiligung am "Band der Toleranz". Auf diesem konnten Besucher des Brandenburg-Tages ihren bunten Handabdruck hinterlassen und damit ein Zeichen für mehr Toleranz setzen. Die Papierrolle wurde während des Festes Stück für Stück ausgerollt und stetig weiter gefüllt. Am Ende wurden über 1500 Handabdrücke gezählt, die unterstreichen, dass Spremberg mehrheitlich eben nicht so denkt, wie die wenigen, die mit ihren Aktionen das Bild der Stadt prägen. "Die Rechten sind nur eine Handvoll. Wir dagegen sind Hunderte", erklärte Bürgermeisterin Christine Herntier am Sonntag und fand darin Unterstützung durch Brandenburgs linker Justizminister Helmuth Markov: Er habe den Eindruck, dass sich die Stadt "auf einem guten Weg" befinde. Spremberg stelle sich seinen Problemen und unternehme etwas dagegen, lobt Markov. Christine Herntier machte zugleich deutlich, dass sie für einen anderen Umgang mit dem Thema steht: "Hier wird nichts mehr totgeschwiegen. Das Landesfest ist der beste Beweis." Der Brandenburg-Tag ist eben nicht nur ein Fest, bei dem sich das Land präsentieren kann. Er ist nicht nur eine bunte Feier mit viel Musik und bunten Buden. Er kann mehr sein, wenn alle Beteiligten ein Interesse daran haben, auch wichtige aktuelle Themen anzusprechen. In Spremberg waren offensichtlich alle Beteiligten auch daran interessiert.
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