Lausitzer Rundschau: Erhöhte Explosionsgefahr Thüringer SPD macht den Weg für Rot-Rot-Grün frei
Cottbus (ots)
Knapp 70 Prozent Zustimmung, das ist eine klare Ansage der SPD-Mitglieder in Thüringen. Nun ist der Weg fast frei für den Linken Bodo Ramelow, sich demnächst im Landtag der Wahl zum Ministerpräsidenten zu stellen. Wie umstritten das ist, hat nicht zuletzt die Kritik von Bundespräsident Joachim Gauck gezeigt. Er bezweifelt, dass die Linkspartei als Nachfolgerin der DDR-Staatspartei SED schon so weit ist für so viel Machtfülle. Der Freistaat wird nun trotzdem zum rot-rot-grünen Versuchslabor. Mit erhöhter Explosionsgefahr. Allein schon deswegen, weil die künftige Mehrheit dieses Bündnisses von einer Stimme extrem auf Kante genäht ist. Vor allem die SPD könnte ein Albtraum einholen - dass nämlich wie einst in Schleswig-Holstein der ein oder andere "Heide-Mörder" dem neuen Linksbündnis die Zustimmung verweigert. Ramelow ist schließlich ein politischer Schienbeintreter und kein Versöhner. Käme es so, dann wäre das nicht nur der größtmögliche GAU für den Freistaat. Sondern auch mehr als peinlich für die beteiligten Parteien im Bund. Tatsächlich ist es ein historischer Einschnitt, als SPD Juniorpartner der Linken zu werden. Ähnlich dem in Baden-Württemberg, wo die Genossen sich zum Kellner der Grünen gemacht haben. Das bedeutet aber nicht, dass eine Kooperation der Sozialdemokraten mit den Linken im Bund nun näher rückt. Die Gräben zwischen Gabriel und Steinmeier auf der einen und Gysi und Wagenknecht auf der anderen Seite sind tief. Außenpolitisch sowieso, und innenpolitisch sind die Sozialdemokraten gerade kräftig dabei, linke Positionen zu räumen. In der Hoffnung, das 25-Prozent-Tal endlich verlassen zu können. Was nicht passt, kann somit auch nicht passend gemacht werden. Zumindest in den nächsten Jahren nicht.
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