Lausitzer Rundschau: Zum Aktionsplan gegen Klinik-Keime
Cottbus (ots)
Jährlich sterben in Deutschland deutlich mehr Menschen an Infektionen im Krankenhaus wie bei der jüngsten Ebola-Epidemie in Westafrika. Das ist eine erschreckende Dimension. Umso erstaunlicher, dass der eklatante Missstand kaum ein Thema in der Öffentlichkeit ist. Anders als die Ebola-Tragödie vollzieht sich die Katastrophe mit den Keimen weitgehend im Verborgenen. Dabei geht es nicht nur um persönliche Schicksale, sondern auch um viel Geld. Und zwar zulasten der Versichertengemeinschaft. Schätzungen zufolge kann sich eine Behandlung gegen Klinik-Keime auf bis zu 10000 Euro summieren. Damit es gar nicht erst dazu kommt, will Hermann Gröhe nun verstärkt gegen die Ursachen der Entwicklung vorgehen. Mehr Hygiene, bessere Qualität, mehr Kontrollen und intensive Schulungen sind die Eckpfeiler seines Aktionsprogramms. Nur leider kommt der Plan des Gesundheitsministers wenig konsequent daher. So gibt es dafür weder mehr Geld noch nennenswert zusätzliches Personal. Beides wäre aber zur Bekämpfung der Misere notwendig. Und noch einiges mehr: Beispielsweise können Patienten mit gefährlichen Keimen häufig nicht wirksam isoliert werden, weil es den Kliniken an den nötigen Räumlichkeiten fehlt. Für die entsprechenden Bau-Investitionen wiederum sind die Länder verantwortlich. Allerdings kommen sie dieser Pflicht häufig nur stiefmütterlich nach. Gröhe muss also dicke Bretter bohren. Politische Strategien zur Bekämpfung von multiresistenten Keimen wurden auch schon in der Vergangenheit entwickelt. Doch offenkundig hapert es an einer wirksamen Umsetzung.
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