Pressestimmen: BKA-Studie zur Gewalt an Schulen
Cottbus (ots)
In deutschen Schulen wird geschlagen und zugetreten, gemobbt, ausgegrenzt, geklaut, gedroht und gedemütigt. Mit einer Studie zur Gewalt an Schulen wartet das Bundeskriminalamt pünktlich zu Ferienbeginn in vielen Bundesländern auf. Etwa fünf Prozent aller deutschen Schüler werden häufig oder regelmäßig aggressiv gegen andere, heißt es darin. Die Zahl klingt im ersten Moment weniger dramatisch als erwartet. Zumal die Gewaltdelikte Jugendlicher seit 1998 - statistisch gesehen - zurückgegangen sind. Handelt es sich also nur um Einzelfälle von Gewalt, die es zu allen Zeiten an Schulen gegeben hat? Haben wir uns zu viel Sorgen gemacht? Bestimmt nicht. Noch sitzt der Schock von Erfurt zu tief, ist noch nicht bekannt, was den Sechzehnjährigen aus Coburg dazu trieb, sich vor den Augen seiner Mitschüler zu erschießen, nachdem er eine Lehrerin verletzt hatte. Ohnehin gibt es keinen Grund, sich beruhigt zurückzulehnen. Denn die Studie stellte auch fest: Fast jeder dritte Schüler schlägt schon mal zu. Und dabei gelten bedenkliche Spielregeln. Während früher zwei Schüler miteinander rauften, falle jetzt oft eine Gruppe über einen Einzelnen her. Immer öfter kommen Waffen wie Messer und mittlerweile verbotene Soft-Air-Pistolen ins Spiel. Liegt jemand am Boden, wird nachgetreten. Natürlich hilft es wenig, sich unentwegt Sorgen zu machen oder gar panisch zu reagieren. Das lähmt nur, macht ohnmächtig und handlungsunfähig. Genauso wenig hilft es, sich selbstgerecht über diese schlecht geratene undankbare Jugend den Mund zu zerreißen. Viel wichtiger ist es, dafür zu sorgen, dass Kinder in der Familie und in der Schule spüren: Gewalt ist immer ein Zeichen von Schwäche. Stark wird ein Mensch nur, wenn er nicht unentwegt klein gemacht wird, wenn er gebraucht wird, Wärme und Fairness erfährt, auch Grenzen zu akzeptieren lernt. Die Spielregeln des Zusammenlebens bestimmen zuerst wir Erwachsenen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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