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Pressestimmen: Der Irak nach dem Anschlag von Nadschaf

Cottbus (ots)

Zuerst die Anschläge auf die jordanische Botschaft
und die UN- Vertretung in Bagdad jetzt das Blutbad in Nadschaf -
jedes Mal werden mehr Tote gezählt und immer mehr nähern sich die
Täter ihrem Ziel, den Irak in einem Chaos von blutiger Gewalt
versinken zu lassen. Es gibt derzeit keine Antwort darauf. Die
amerikanischen Besatzer reagieren hilflos und verunsichert. Nichts
scheint mehr zu klappen. Ohne eine halbwegs intakte Infrastruktur
stagniert jede wirtschaftliche Tätigkeit im Irak. Die Aufstellung
einer effektiven Polizeitruppe stockt. Der von den Amerikanern
eingesetzte Rat sieht sich nicht in der Lage, eine funktionierende
Verwaltung aufzubauen. Eines wird deutlich: Nicht die Amerikaner sind
zunächst die wichtigsten Ziele der Terrorkommandos. Die Diplomaten
des Nachbarlandes Jordanien, die Helfer der Uno, die Geistlichen, die
zur Zusammenarbeit mit der Besatzungsmacht bereit sind, sie stehen
vor allem im Fadenkreuz der Gewalttäter. Die wollen dann ihre Art von
grausamem Endspiel - sie allein mit den verhassten amerikanischen
Besatzern. In wenigen Tagen sollen polnische Soldaten in Nadschaf
einrücken und für Sicherheit sorgen. Die Regierung in Warschau hat
sich ihre Verpflichtung zur Hilfe sicher anders vorgestellt. Aber sie
trägt jetzt, zusammen mit den anderen Ländern dieser
zusammengewürfelten "Koalition der Willigen" eine schwere Last. Der
Krieg wurde gegen den Rat vieler wichtiger Verbündeter begonnen.
George Bush und Tony Blair sind immer noch vornehmlich damit
beschäftigt, sich zu rechtfertigen für diesen Alleingang und geraten
innenpolitisch zunehmend unter Druck. Aber sie haben erst recht keine
Option für den Rückzug. Sie dürfen auch nicht scheitern. Das sagen
selbst all die "Unwilligen" im "alten Europa". Es ist Zeit, dass die
Kriegskoalition sich helfen lässt - und es wird Zeit, ihr mit allen
verfügbaren Mitteln zu helfen. Es ist keine Zeit mehr für lange
Diskussionen beider Seiten um das Wie und Wann der Zusammenarbeit. Es
wird höchste Zeit für eine Koalition der Vernunft der Staaten des
Westens.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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