Lausitzer Rundschau: Gewaltspirale im Nahen Osten
Cottbus (ots)
Die Lage im Nahen Osten scheint ausweglos. Palästinensische Gruppen im Libanon machen mobil, weil sie nach der israelischen Attacke auf syrisches Staatsgebiet jetzt auch Angriffe auf Flüchtlingslager im Libanon befürchten. In Tel Aviv verkündet Ministerpräsident Ariel Scharon: "Wir werden nicht zögern, unsere Feinde überall und mit allen Mitteln zu bekämpfen." Ein Flächenbrand von ungeahntem Ausmaß droht. Der palästinensisch-israelische Konflikt wird zum Konflikt zwischen Arabern und Israelis. Die Road-Map, der Fahrplan für den Frieden, scheint nur noch ein Muster ohne Wert. Dennoch kann nur eine politische Lösung wegführen von Gewalt und Gegengewalt. Die Welt darf jetzt nicht resignieren. Für den Friedensfahrplan müssen sich vor allem Europa und die USA stark machen, frei von innen- und außenpolitischen Machtspielen. Die Katastrophe ist sonst nicht mehr aufzuhalten. Ariel Scharon kann seinen Schutzwall noch so riesig bauen, Selbstmordattentäter werden eine Lücke finden, um Bomben zu werfen. Und ein neues Haifa wird Israel erschüttern, dessen Menschen doch auch nur eines wollen, Frieden - ein Leben ohne tägliche Angst vor Attentaten. Ebenso braucht das palästinensische Volk den Frieden. Überlebenswichtig für die Menschen, die in Flüchtlingslagern leiden, ist aber vor allem eine Perspektive. Nur dann werden sie sich von Terroristen in ihren Reihen abwenden. Nur dann, wenn es für junge Menschen - wie die Selbstmordattentäterin von Haifa - andere Zukunftsaussichten gibt als den Märtyrertod. Ziel muss ein Staat der Palästinenser in nächster Zukunft sein. Es würde ein Anfang gemacht, um der Gewalt den Nährboden zu entziehen. Aber ist auch Scharon zu dieser Einsicht fähig?
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