Lausitzer Rundschau: CSU will Eltern in Rentenversicherung entlasten
Cottbus (ots)
In der Familienpolitik will sich scheinbar keine Partei übertreffen lassen. Schon gar nicht die CSU, die auf das Soziale in ihrem Namen besonderen Wert legt. So richtig der Ruf nach mehr Kindern ist, weil nur die nachwachsenden Generationen unseren Sozialstaat langfristig am Leben erhalten können, so fragwürdig mutet allerdings die Verwirklichung dieses schönen Vorsatzes ausgerechnet mittels der Rentenversicherung an. Nach dem Willen von Edmund Stoiber sollen Eltern nicht nur im Seniorenalter über eine spürbar erweiterte Anrechnung der Kindererziehungszeiten belohnt werden, sondern bereits in der Erwerbsphase durch einen Beitragsbonus. Die Zeche, immerhin zwölf Milliarden Euro, müssten in erster Linie die Kinderlosen mit höheren Beiträgen zahlen. Dieser Plan ist mehrfach problematisch. Zum einen wird das Prinzip der Rentenkasse verletzt, wonach höhere Beiträge auch höhere Altersbezüge begründen. Zum anderen ist nicht erklärlich, warum Kinderlose gegen Eltern ausgespielt werden sollen, zumal der persönliche Verzicht auf Nachwuchs vielfältige Gründe haben kann. Die individuelle Entscheidung für ein Kind dürfte sich jedenfalls kaum an den Vorteilen in der Rentenversicherung festmachen. Entscheidend sind eine bezahlbare Betreuung, umsichtige Unternehmen, kurzum, ein kinderfreundliches Klima. Daher muss der Ausgleich der Familienlasten auch von allen getragen werden. Und zwar verstärkt über das Steuersystem, wie es die große Schwesterpartei CDU vorschlägt.
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