Lausitzer Rundschau: BTU-Tagung zur Sterbehilfe in Cottbus
Cottbus (ots)
Sterbehilfe vereint zwei Begriffe, die sich scheinbar ausschließen wie Feuer und Wasser. Oder wie Leben und Tod. Aber genauso wie die beiden Elemente unverzichtbar sind für den ewigen Kreislauf der Natur, gehört der Tod zum Leben. Wir können versuchen, ihn auszusperren, aber irgendwann holt er uns ein. Gedenktage wie der bevorstehende Totensonntag rücken das ins Bewusstsein. Oder auch die morgen in Cottbus stattfindende Tagung, die sich dem emotionsgeladenen Thema der Sterbehilfe widmet. Eine Frage, die sich nicht nur an Experten richtet, sondern an die Öffentlichkeit: Wie reagieren wir auf den verzweifelten Hilferuf eines Todkranken, der so nicht mehr leben möchte? Die Antworten dazu fallen unterschiedlich, ja gegensätzlich aus, scheinen im ersten Moment ein Streit auf Leben und Tod. Und doch ist ein Streiten für den richtigen Umgang mit Sterbenden allemal besser als den Hilferuf nicht zu hören, Entscheidungen über Kopf und Herz der Menschen hinweg zu fällen. Manchmal ist es einfach die Furcht, unsägliche Qualen erleiden zu müssen, anonym und einsam aus dem Leben zu gehen. Sterbende brauchen Hilfe. Menschen, die keine Angst vor Berührungen haben, ihnen Nähe und Wärme geben, ihnen die Angst nehmen und die Schmerzen. Und die ihren Willen respektieren bis zuletzt. Die Rechtsprechung in Deutschland verbietet eindeutig die Tötung auf Verlangen. Andererseits könnte sich morgen der Europarat für eine Entkriminalisierung der aktiven Sterbehilfe stark machen. Darauf wird der Bundestag reagieren müssen. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt. Entsetzen oder erleichterte Zustimmung allein reichen nicht. Wer akzeptiert, dass der Tod zum Leben gehört, muss nicht nur Bedingungen für ein menschenwürdiges Leben schaffen, sondern auch für ein menschenwürdiges Sterben.
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