Lausitzer Rundschau: Wird Hanauer Atomanlage nach China verkauft?
Cottbus (ots)
Die grüne Revolution frisst ihre Kinder. Angetreten mit dem hehren Anspruch, die gefährliche Atomenergie zu bekämpfen, wird die rot- grüne Koalition nun vermutlich das genaue Gegenteil tun und die Verbreitung der strahlenden Technologie sogar fördern: Nach Lage der Dinge soll die einst in Hessen verhinderte Atomanlage nun nach China verkauft werden. Angeblich ist der Deal aus rechtlichen Gründen nicht mehr zu stoppen. Ironie der Geschichte: Der damalige hessische Umweltminister Joschka Fischer war es, der die Mox-Anlage so lange hintertrieben hat, bis Siemens 1995 entnervt aufgab. Jetzt sitzt er als deutscher Außenminister im Ausfuhr-Ausschuss und muss den Export der Atomfabrik genehmigen. Innerlich gespalten müsste auch Umweltminister Jürgen Trittin sein: Gerade erst hat er mit Steuergeldern überschwänglich das Ende des Atomkraftwerks Stade gefeiert; jetzt schweigt er betreten zu einem Geschäft, bei dem sich alle grünen Nackenhaare sträuben. Ungeachtet der Frage, ob die Bundesregierung den Verkauf der Mox- Fabrik verhindern kann: Der Bundeskanzler erweckt nicht den Eindruck, als sei dies sein Bestreben. Im Gegenteil: Sein Pragmatismus, der nahezu alle politischen Prinzipien überstrahlt, lässt ihn auch noch als Anwalt Chinas auftreten, der für die Aufhebung des EU-Waffenembargos plädiert. Da darf man wirklich gespannt sein, ob sich der Koalitionspartner diese Zumutungen gefallen lässt - oder ob der grüne Kellner am Ende doch schluckt, was der rote Koch angerichtet hat.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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