Lausitzer Rundschau: Wirbel um Beratungsvertrag für die Bundeswehr
Cottbus (ots)
Millionenschwere Beraterverträge sind in der Wirtschaft an der Tagesordnung. Wenn sich die Politik des externen Sachverstandes bedient, bleibt in aller Regel ein fader Beigeschmack. Schließlich handelt es sich um Beitrags- und Steuergelder der Bürger. Das spektaklärste Beispiel dieser Tage ist sicher die Gerster-Affäre. Der Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, sieht sich inzwischen mit dem Vorwurf der Falschaussage konfrontiert, weil bei der Vertragsvergabe an die PR-Firma WMP offenbar doch nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Auf Verteidigungsminister Peter Struck könnten nun ähnliche Probleme zukommen. Ein Kontrakt mit der bekannten Beraterfirma Roland Berger über Hilfen zur effektiven Gestaltung von Arbeitsabläufen in der Truppe wurde ohne öffentliche Ausschreibung vergeben. Als Begründung musste der Zeitfaktor herhalten. Das war schon im Falle Gersters schief gegangenen. Auch das Argument, es habe sich nur um einen Anschlussvertrag gehandelt, stimmt nachdenklich, zumal ein weiterer Folgevertrag wieder öffentlich ausgeschrieben werden soll. Ob es sich wirklich um einen rechtmäßigen Beratervertrag handelt, kann nur der Bundesrechnungshof zweifelsfrei feststellen. Die Opposition ist deshalb gut beraten, auf die Einschaltung dieser Behörde zu drängen. Ungeklärte Fragen gibt es jedenfalls zur Genüge. War es wirklich notwendig, eine Beratungsfirma für die Optimierung betrieblicher Abläufe in der Bundeswehr einzukaufen? Und wie erklärt sich das stolze Honorar von einer Million Euro für lediglich drei Monate Arbeit? Schließlich muss die Truppe sparen - koste es, was es wolle.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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