Lausitzer Rundschau: Zu Hinrichtung/Arkansas: Im Namen der Zivilisation
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Hinrichtung/Arkansas:
Wieder wurden Menschen wegen Mordes in den USA hingerichtet. Eine Nachricht, die kaum noch Schlagzeilen macht. Wäre diese nicht besonders hart. Ein Mensch, der nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, wurde voll für sein Handeln verantwortlich gemacht, durfte auf keinerlei Milde hoffen. In der Nacht zum Mittwoch erhielt ein geisteskranker Mann die Giftspritze. Mit einem Triumph der Zivilisation hat das nichts zu tun. So furchtbar auch die Tat des Mannes gewesen ist. 22 Jahre lang hatte der unter einer starken Psychose leidende Charles Singleton in der Todeszelle gesessen. Zwangsweise mit Medikamenten ruhig gestellt, galt er dann, welch ein Hohn, als gesund genug, um zu sterben. Vergeblich die Intervention der Europäischen Union, die einen Verzicht der Hinrichtung von geisteskranken Personen gefordert hatte, weil sie gegen weit verbreitete Menschenrechtsnormen verstoße. Nichtsdestotrotz droht einem weiteren hirngeschädigten Mann im Bundesstaat Arkansas die Giftspritze. Natürlich entscheidet jeder Staat allein über Für und Wider der Todesstrafe, peitschen ihre Befürworter und ihre Gegner gleichermaßen die Emotionen hoch. Wer aber glaubhaft Bewahrer der menschlichen Zivilisation sein will, kann nicht nach barbarischem Muster das Recht des Stärkeren gegenüber dem Schwächeren durchsetzen.
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