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Lausitzer Rundschau: Zu Gazastreifen/Ankündigung Scharon/Rückzug: Glaubensfrage

Cottbus (ots)

Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu
Gazastreifen/Ankündigung Scharon/Rückzug:
Ariel Scharon hat einen Tag, nachdem er seinen Plan zur Räumung
des Gazastreifens enthüllt hatte, versichert, dass er es ernst meint.
Glaubt man ihm, so steuert er sehenden Auges die tödliche
Konfrontation mit einstigen Weggefährten an, den Siedlern und
Nationalisten. An deren Ende dürfte wohl der ehemalige
Haudegen-General selbst geschlagen auf dem Schlachtfeld
zurückbleiben. Doch Scharon hat in seinem Kampf um Glaubwürdigkeit
immerhin schon drei Schlachten gewonnen. Erstens kann ihm nun nicht
mehr vorgeworfen werden, dass er keinen politischen Plan besitze in
Richtung Lösung des Konfliktes mit den Palästinensern. Zweitens hat
er Freund und Feind überzeugt, dass er die Notwendigkeit einer
Kursänderung eingesehen hat. Drittens wird es nach Scharons
öffentlichen Verzicht auf den Gazastreifen für jeden künftigen
israelischen Regierungschef aus dem "Nationalen Lager" - nach seinem
erzwungenen Rücktritt in naher Zukunft - unmöglich, die
Gaza-Siedlungen zu halten. Scharon hat Geschichte geschrieben mit
seiner Feststellung "in Gaza wird es keine Juden mehr geben". Offen
bleibt, ob man ihm in Bezug auf die Umsetzung glauben darf. Scharon
behauptet, er wolle mit seinem Räumungsplan auch die Roadmap
wiederbeleben, die vom Nahost-Quartett USA, EU, Uno und Russland
ausgearbeitete Straßenkarte zum Frieden. Da sei daran erinnert, dass
er diese nur Zähne knirschend unter massivem amerikanischen Druck
akzeptiert hatte. Andererseits aber zieht Scharon ohne Zweifel die
Roadmap der von der Schweiz unterstützten "Genfer Initiative"
moderater Politiker und Intellektueller unter Führung von Yossi
Beilin und Yasser Abed Rabbo vor. In Jerusalem indes werden Signale
aus immer mehr EU-Staaten empfangen, nach denen diese sich vorstellen
können, von der Roadmap zu "Genf" umzuschwenken. Dies dürfte den -
Europäern gegenüber misstrauischen - israelischen Regierungschef
bewogen haben, mit seiner meist erfolgreichen Taktik der
Vorwärtsverteidigung, das "kleinere Übel" Roadmap zu retten zu
versuchen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
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