Lausitzer Rundschau: Metall-Tarifpartner einigen sich auf Pilotabschluss
Cottbus (ots)
So zäh das Ringen in der Metallindustrie auch immer ist: Es lohnt sich. Das haben die Tarifpartner einmal mehr unter Beweis gestellt. Im Streit um Löhne und Arbeitszeiten haben sie einen vernünftigen Kompromiss gefunden und der Branche, zunächst im Südwesten, zwei Jahre Ruhe beschert. Der Abschluss verdient es, bundesweit übernommen zu werden. Insbesondere ist er gut für den Osten. Die vereinbarten Lohnerhöhungen sind maßvoll. Dennoch stärken sie dank niedriger Inflation die Kaufkraft. Die neuen betrieblichen Spielräume erlauben jedem Unternehmen ein flexibleres Krisenmanagement, ohne die Hoheit der Tarifpartner weiter zu untergraben. Deren Einfluss bleibt trotz aller Kritik wichtig, sollen die Bedingungen des Arbeitens nicht einzig der plumpen Logik eines Kostensenkungswettlaufs anheim fallen. Vor allem ist erfreulich, dass der Damm bei den Wochenarbeitszeiten gehalten hat. Diese flächendeckend ohne Lohnausgleich zu erhöhen, ist nicht nur volkswirtschaftlicher Blödsinn. Es ist aus ostdeutscher Sicht ein Spiel mit dem Feuer. Der Osten braucht im Vergleich zum Westen den Vorteil längerer Wochenarbeitszeiten - das war die Überlebensbotschaft der Arbeitgeber in ihrem letzten Streit mit der IG Metall. Wenn sie sich selber ernst nehmen, sollten sie jetzt nicht dem abgewehrten Einstieg in die einheitliche 40-Stunden- Woche nachtrauern.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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