Lausitzer Rundschau: Zu Bundesbankpräsident Welteke/Hotel-Affäre: Komplott oder Räuberpistole?
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Bundesbankpräsident Welteke/Hotel-Affäre:
Nach den innenpolitisch ruhigen Ostertagen geht die Hotel-Affäre um den Bundesbankpräsidenten Welteke erst richtig los. Die Opposition hat Blut geleckt, nachdem manche Medien Neuigkeiten aus der Gerüchteküche serviert haben. Plötzlich ist nicht mehr bloß vom fragwürdigen Verhalten Weltekes die Rede, der sich eine Hotel- "Sause" von der Dresdner Bank spendieren ließ, sondern von einem "von langer Hand" vorbereiteten Coup des Finanzministers Eichel, von einem "kaum vorstellbaren Komplott", gar von einem "deutschen Watergate". Geht's auch eine Nummer kleiner? An Fakten in dieser Räuberpistole ist bislang nur bekannt, dass Welteke es sich auf Kosten Dritter hat gut gehen lassen. Dass er und die Bundesbank die Rechnung über 7600 Euro nachträglich beglichen haben. Und dass die Frankfurter Staatsanwaltschaft nun prüft, ob sich der Verdacht der Vorteilsannahme erhärten könnte. Reine Spekulation ist indes die Behauptung, Eichel habe mit unlauteren Mitteln versucht, den ungeliebten Genossen Welteke los zu werden. Ob dem "braven Hans" solch ein ruchloses Manöver zuzutrauen ist? Die Erfahrung lehrt: Wenn eine Lawine erst mal losgetreten ist, lässt sie sich nicht mehr stoppen. Deshalb sollten sich auch die Medien ihrer Verpflichtung erinnern, Gerüchte nicht ungeprüft zu transportieren. Wer Vorwürfe dieser Kategorie erhebt, muss Belege und Quellen nennen. Sonst entwickelt sich die Affäre tatsächlich zum Skandal.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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