Lausitzer Rundschau: Zu Cottbus/Kindesleiche: Verantwortlich
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Cottbus/Kindesleiche:
Wie kann das nur sein: Ein kleiner Mensch verschwindet, wahrscheinlich vor zweieinhalb Jahren schon, und niemand vermisst ihn? Hat er denn keine Freunde gehabt, Spielkameraden? Großeltern müssen doch nach ihm gefragt haben, Tanten, Onkel, wenigstens ein Cousin. Nachbarn werden sich doch gewundert haben, dass der kleine Junge nicht mehr mit den Geschwistern herumtobte. Und überhaupt: Wie kann in einer Familie so etwas stillschweigend geschehen, ohne dass irgend ein Wort nach außen dringt? Hätte das Jugendamt nicht längst alarmiert sein müssen, das Sozialamt, die Schule nicht viel eher reagieren, hätten Fragen nicht viel früher und viel dringlicher gestellt werden müssen? Wie oft sind wir gezwungen, von misshandelten, vernachlässigten Kindern zu berichten! Jessica aus Elsterwerda überlebte nur durch ein Wunder. Für die verdursteten Geschwister von Frankfurt (Oder) aber kam jede Hilfe zu spät. So ist Dennis' Schicksal leider kein Einzelfall. Und immer wieder haben Menschen weggesehen, nicht hingehört, nicht rechtzeitig etwas unternommen. Wichtiger noch als die rechtlichen Konsequenzen aber ist es, ein wirkliches Netz menschlicher Beziehungen, der Hilfe und Zuwendung zu knüpfen, das nicht so große Maschen hat, dass ein kleiner Junge einfach verschwinden kann. Verantwortlich dafür sind wir alle.
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