Lausitzer Rundschau: Zu OECD-Bericht/Bildung: Zwei schöne Lieder
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu OECD-Studie/Reaktion:
Die Reflexe sind immer gleich und sehr ermüdend. Jedes Mal, wenn eine neue Studie mit miserablem Ergebnis für die Deutschen vorgelegt wird, singt der politische Chor zwei schöne Lieder: Wir brauchen mehr Anstrengungen für die Bildung, heißt das eine. Schuld sind die anderen, heißt das zweite. Dem Bildungssystem hilft dieser Singsang herzlich wenig. Das hat die OECD-Studie unter Beweis gestellt. Was lehrt uns der Bericht noch? Bildung in Deutschland wird noch über Jahre Mittelmaß bleiben, weil die für ihr Schneckentempo bekannten Bildungspolitiker gerade erst aus ihrem Tiefschlaf erwacht sind. Und weil sie vor allem weiter ihr altes Prinzip beherzigen: Ausufernde Konzeptfreude und weit gehende Praxisferne. All die schönen Vorhaben, all die Sonntagsreden von schwedischen und finnischen Beispielen helfen überdies nicht, wenn Bildung weiterhin als leidiger Kostenfaktor gesehen wird. Es führt kein Weg daran vorbei: Deutschland muss mehr Geld in die Bildung pumpen. Die Länder sind am Zuge. Zu sehr sollte sich Ministerin Bulmahn aber nicht auf die Schulter klopfen, auch wenn sie einige Erfolge aufweisen kann. Die Ministerin macht es sich leicht, in dem sie sich mit der Forderung nach Abschaffung der Eigenheimzulage an den Rockzipfel der Länder hängt. Das ist eindeutig zu wenig gerade im Kanzler-Jahr der Innovationen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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