Lausitzer Rundschau: Zu: Führer der Al-Qaida-Terroristen droht Amerikanern
Bin Laden wählt mit
Cottbus (ots)
Die Fernsehbilder sind gut getimt. Vier Tage vor den Präsidentenwahlen in den USA wendet sich der Führer des Terroristen- Netzwerks Al Qaida mit einer Botschaft an das amerikanische Volk. Osama bin Laden wählt symbolisch mit und verhilft George W. Bush zu einer unerwarteten Wahlunterstützung. Der weltweit am meisten gesuchte Terrorist erscheint für Bush also genau zur rechten Zeit, was bei Gegnern Spekulationen blühen lässt, das Video sei vielleicht zurückgehalten worden. Nun hieße dies, die Möglichkeiten amerikanischer Geheimdienste zu überschätzen und es gibt für diese Gedankenspiele auch keine ernsthaften Hinweise. Aber allein schon, dass Bush und seinen Getreuen so etwas zugetraut wird, zeigt, wie wenig Ansehen dieser Präsident hier zu Lande, aber auch bei nicht wenigen Amerikanern genießt. Gleichwohl sind die Auswirkungen der Bin-Laden-Botschaft mit Risiken behaftet. Denn reagiert jetzt einer der beiden Kandidaten in den Augen der Wähler falsch, könnte das den Sieg kosten. Gewinnt Kerry die Wahl und wird nächster Präsident, kann er mit Fug und Recht behaupten, trotz Bin Ladens Wahlkampfhilfe für Bush gewonnen zu haben. Gewinnt der Amtsinhaber nach dem 2000er-Stimmenauszählungs- Skandal von Florida erneut, wird er mit dem Makel umgehen müssen, dass ihn Gegner und Kritiker einen Präsidenten von Gnaden Bin Ladens nennen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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