Lausitzer Rundschau: US-Präsident auf Europa-Reise
Bush auf Freiersfüßen
Cottbus (ots)
Der US-Präsident sucht Anschluss. Nicht von ungefähr führt ihn diese erste Reise seiner neuen Amtszeit auf den vor noch nicht allzu langer Zeit viel geschmähten alten Kontinent. Die Fehden um den Irak sollen der Vergangenheit angehören. Bush braucht die Europäer. Seinen Feldzug gegen den Terror in der Welt kann Washington nicht mehr alleine stemmen. Die Kriegslasten überfordern das starke Amerika ebenso wie potenziell neue Fronten gegen die Mullahs im Iran und das großmäulig auftrumpfende Regime in Nordkorea. Deshalb umwirbt der US-Präsident die alt-neuen Freunde in Europa. Europa und Amerika das seit sechs Jahrzehnten bewährte Bündnis soll wiederbelebt werden. Keine Macht auf Erden wird uns jemals trennen. Fast hörte es sich an, als ob der Mann aus dem Weißen Haus Kreide gefressen hätte auf dieser symbolischen Reise, alles in allem dazu angetan, den Klimawandel über dem Atlantik einzuleiten. Statt Kälte Herzlichkeit. Statt Alleingang Multilateralismus. Wirklich neu dabei ist, dass Bush als erster US-Präsident der EU seine Aufwartung macht. Das darf als Indikator gedeutet werden, dass man auch in Washington verstanden hat, wie sehr das Gewicht der EU gewachsen ist. Deshalb gilt sein Augenmerk dem abendlichen Treffen mit den Führern der EU. Nur hier kann Bush die Themen ansprechen, die über die Zukunft gemeinsamen Handelns entscheiden. Europa wird erwachsen, das hat auch Bush zur Kenntnis genommen. Oder mit dem Titel des Buches des Brüsseler Industriekommissars Günter Verheugen gesagt: Europa auf dem Weg zur Weltmacht. Daran kommt keiner vorbei.
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