Lausitzer Rundschau: Zu Chemiewerk/Schwarzheide: Investoren-Gründe
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Chemiewerk/Schwarzheide:
Die Amerikaner sind kühle Rechner. Gerade deshalb haben sie noch nicht gemerkt, dass Deutschland angeblich ein schlechter Standort ist, dessen östlicher Teil auch noch verödet. Als Vorstand und Aufsichtsrat der Cyclics Corporation in Schenectady bei New York darüber zu befinden hatten, wo der Konzern seine erste Produktionsstätte errichtet, da wusste keiner in den Gremien, dass es einen Ort namens Schwarzheide gibt. Aber alle kannten die BASF. Und die baut im Rahmen ihrer Ansiedlungsinitiative die Chemie- Verbünde in Schwarzheide aus. Diese Infrastruktur war ein erster Pluspunkt für die Lausitz. Hinzu kamen innerhalb des Finanzierungspaketes von 59,4 Millionen Euro 17,6 Millionen Euro an Subventionen und Zuschüssen. Bei der Einweihung des Werkes hat sich Cyclics gestern überdies für die schnelle und unbürokratische Unterstützung des Projekts in Brandenburg bedankt. Für den Standort in Deutschland sprach zudem, dass der Chemie-Markt hier viel stärker technologisch geprägt ist als der amerikanische Massenmarkt. Die Amerikaner hatten also viele gute Gründe, den Standort Deutschland zu wählen. Das Wort Arbeitskosten ist gestern in den Reden bei der Werk-Einweihung nicht ein einziges Mal gefallen. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck hat stattdessen ausdrücklich davor gewarnt, den Standort Ostdeutschland ständig schlechtzureden. Es gebe nämlich so etwas wie sich selbst erfüllende negative Prophezeiungen. Recht hat er. Die Tendenz zu Unkenrufen, nach denen hier überall bald das Licht aus- geht, hilft nicht, die schwierige Arbeitsmarktlage zu verbessern. Wer jammert, bekommt höchstens Mitleid. Wir sollten viel mehr preisen, was wir haben und können. Nur das interessiert Investoren. Cyclics ist nach Schwarzheide und nicht in ein Jammertal gekommen. Vor allem, weil Amerikaner rechnen können.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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