Lausitzer Rundschau: Lausitzer Rundschau: Kiel Steuert auf Große Koalition zu: Kein Automatismus
Cottbus (ots)
Die politische Zukunft an der Kieler Förde scheint besiegelt zu sein. Nachdem der Südschleswigsche Wählerverband wegen des beispiellosen Abstimmungsdesasters nicht mehr Steigbügelhalter für eine rot-grüne Minderheitsregierung sein will und eine Ampel ebenfalls dunkel bleibt, steuert das Land zwischen den Meeren auf eine große Koalition zu. Ein Automatismus dürfte daraus trotzdem nicht werden. Das ist spätestens nach der einprägsamen Bemerkung von Peter Harry Carstensen klar. Jetzt gelten andere Preise, hat der mögliche neue Landesvater von der Union den Genossen zugerufen. Zur Demütigung bei der gescheiterten Ministerpräsidentenwahl kommt für die Nord-SPD nun auch noch die Demontage zentraler politischer Glaubenssätze. Gemeint ist vor allem die Bildungspolitik. Mit einer Unterschriftenkampagne hatte die CDU im Wahlkampf gegen das rote- grüne Gemeinschaftsschulmodell nach skandinavischem Vorbild geschossen. Unmittelbar nach der Wahl hörte sich das sehr viel geschmeidiger an. Aus und vorbei, sagt Carstensen nun. Auf die Verdaulichkeit dieser Kröte darf man sehr gespannt sein, zumal die Koalitionsvereinbarung von einem Landesparteitag der SPD abgesegnet werden muss. Sicher, die Alternative wären Neuwahlen, was für die Genossen an der Förde beinah zwangsläufig den Gang in die Opposition bedeutet. Mit einem schwarz geprägten Koalitionsvertrag wird diese Vorstellung jedoch an Schrecken verlieren. So manches rote Nordlicht könnte dann nach der Devise handeln: Besser mit wehenden Fahnen untergehen, als sich in einem Bündnis mit der CDU bis zur Unkenntlichkeit verleugnen.
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