Lausitzer Rundschau: SPD-Chef Müntefering kritisiert erneut deutsche Manager
Klassen- und Wahlkämpfer
Cottbus (ots)
Alles Ackermann oder was? Das Verständnis von Verantwortung, welches der Boss der Deutschen Bank zu haben scheint, muss man kritisieren. Franz Müntefering geht aber zu weit: Ackermann ist nicht der Grund allen ökonomischen und gesellschaftlichen Übels, das die Deutschen derzeit quält. Der SPD-Chef muss jedoch zuspitzen und seine muffige Kapitalismus-Kritik personifizieren, damit sie bis zu den Wahlen in Nordrhein-Westfalen auch noch beim letzten Stammtisch verfängt. Prügel einen Unternehmer, insbesondere den wohl Unbeliebtesten, und du mobilisierst ein paar Genossen mehr. Die neuen Klassenkämpfer der SPD haben ja Recht: Die Wirtschaft steht genauso in der Pflicht, vor allem dann, wenn die Arbeitnehmer ihrer vielfach nachgekommen sind. Und zu oft drängt sich der Eindruck auf, in den Unternehmen liegen nur endlose Forderungskataloge. Wer Kapitalismus-Kritik aber als schnödes Sündenbockregister versteht, der muss auch erwähnen, dass die angeblich totale Ökonomisierung nicht vom Himmel gefallen ist. Die Politik hat über Jahrzehnte fleißig an jenen Rädchen mitgedreht, die Rendite wichtiger gemacht haben als die Schaffung neuer Jobs. Und Müntefering vergisst: Seine alte SPD passt ganz und gar nicht zur neuen von Gerhard Schröder. Aber es ist halt Wahlkampf.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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