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Lausitzer Rundschau: Gesetz zur Offenlegung von Manager-Gehältern verabschiedet
Selbstverständlichkeit

Cottbus (ots)

Nachtigall, ick hör dir trapsen! Diese Redewende
besagt, dass man nur zu leicht ahnt, worauf eine Sache hinausläuft.
Im konkreten Fall: Die rot-grüne Bundesregierung brachte gestern
einen Gesetzentwurf auf den Weg, der börsennotierte Unternehmen
zwingt, in den Abschlüssen ab dem Geschäftsjahr 2006 die Einkommen
ihrer Spitzenmanager detailliert offen zu legen. Dass dies
unmittelbar vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen geschieht,
ist kein Zufall. Damit will die SPD auch untermauern, dass es ihr mit
der von Franz Müntefering losgetretenen Kapitalismuskritik ernst ist,
dass es Aufgabe des Staates ist, gegebenenfalls Auswüchse zu
begrenzen. Rot- Grün versucht also, kurz vor Toresschluss beim Wähler
an Rhein und Ruhr zu punkten. Soweit die taktische Variante. Auf
einem ganz anderen Blatt steht der Gesetzes-Inhalt selbst. Und da
kann man das aufgeregte Geschrei einiger Spitzenmanager nicht ganz
nachvollziehen. Ketzerisch könnte man die Frage stellen, ob da einige
Vorstandsmitglieder etwa Angst haben, dass sie nicht verdienen, was
sie verdienen? Es sollte eine pure Selbstverständlichkeit sein, dass
die Eigentümer einer Aktiengesellschaft, also die Aktionäre, in
vollem Umfang über die Bezüge ihrer einzelnen Spitzenangestellten
informiert werden. Sonst beruft sich die deutsche Wirtschaft doch so
gerne auf die USA, Frankreich oder Großbritannien. Dort ist diese
Transparenz längst Standard. Mit einer Neiddebatte hat das Thema
wenig zu tun. Sehr viel aber mit Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Kampf
gegen Wildwuchs bei Bezügen oder Abfindungen.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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