Lausitzer Rundschau: Lausitzer Rundschau zur Rechtschreibreform: Tollhaus-Geschichten
Zwei unionsgeführte Bundesländer führen zum Thema Rechtschreibreform mal wieder ein Stück aus dem Tollhaus auf. Im Oktober 2004 hatte die Konferenz der Ministerpräsidenten beschlossen, dem Zeitplan ihrer Kultusminister zu folgen. Diese verständigten sich nach vielem Hin und Her schließlich darauf, die als unstrittig bewerteten Teile der Reform, darunter auch die Groß- und Kleinschreibung und die Laut- Buchstaben-Zuordnung, ab 1. August 2005 verbindlich in Kraft zu setzen. Danach wäre es ein Fehler, weiter Sauce statt Soße zu schreiben oder aufwendig statt aufwändig. Nur in den Reform-Teilen, für die noch korrigierende Empfehlungen des Rates für Deutsche Rechtschreibung erwartet werden, sollten die Lehrer an Schulen weiter Toleranz üben. Dies etwa noch ein Jahr lang, bis dann die Gesamtreform endgültig steht. Jetzt sorgt ein Ausscheren Bayerns und Nordrhein-Westfalens, die sich an getroffene Absprachen nicht mehr halten wollen, für erneute Konfusion. Die beiden Länder wollen zwar an ihren Schulen nach den neuen Regeln lehren. Sie lehnen aber eine Teilreform ab, wollen die gesamte Rechtschreibreform erst ab Mitte 2006 verbindlich werden lassen. Diese populistische Rolle rückwärts hat eindeutig auch etwas mit Wahlkampf zu tun. Stoiber und Rüttgers sollten sich fragen, wer angesichts dieses erneuten Verwirrspiels die deutsche Rechtschreibung noch ernst nimmt.
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