Lausitzer Rundschau: zu: Ex-Staatssekretär Pfahls verurteilt
Cottbus (ots)
Die Mühlen der deutschen Justiz arbeiten bei der Trockenlegung des Schreiberschen Schmiergeldsumpfs langsam, aber erfolgreich. Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen, heißt es gemeinhin, aber nicht immer zutreffend. Was den Schmiergeldsumpf angeht, den der ehemalige Kauferinger Fahrbahnmarkierer und Strauß-Freund Karlheinz Schreiber eingerichtet hat, kann man das zumindest nicht behaupten. Auf der Strecke blieben bisher zwei führende Industriemanager, ein ehemaliger Staatssekretär und der Spross einer bayerischen Politikerdynastie, die nicht zuletzt durch diese Affäre in die politische Bedeutungslosigkeit verbannt wurde. Daran ändert es wenig, dass in einigen Fällen noch Revision anhängig ist. Auch Hauptdrahtzieher Schreiber dürfte in seinem vorgerückten Alter trotz seiner zusammengerafften Millionen wenig Freude an der Situation haben. Er sitzt als freier Mann auf Abruf in Kanada, wo er ab und an große Sprüche klopft, muss sich aber von seiner Heimat fernhalten. Und vielleicht hat eines Tages die Augsburger Justiz doch noch Erfolg bei den kanadischen Behörden mit ihrem Antrag auf Auslieferung. Schreiber vor Gericht das wäre dann der krönende Abschluss jahrzehntelanger Ermittlungen von Polizei, Steuerfahndung und Justiz und für das allgemeine Rechtsempfinden natürlich eine Genugtuung. Erforderlich für die Aufarbeitung dieses schmuddeligen Teils der deutschen Nachkriegsgeschichte wäre es aber nicht mehr. Schreiber würde sowieso entweder eisern schweigen oder das Gericht mit allen möglichen Lügenmärchen bedienen, sodass man sich an das halten müsste, was man ohnehin schon weiß. Auf den Zeitzeugen Schreiber kann also getrost verzichtet werden.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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