Lausitzer Rundschau: Lausitzer Rundschau zum regionalen Lehrstellenmarkt: Lausitzer Sorgenkind
Cottbus (ots)
Entscheidend für eine Bewertung des Lehrstellenmarktes sind genau zwei Zahlen: Wie viele junge Leute bewerben sich um einen Ausbildungsplatz und wie viele dieser Plätze bieten die Unternehmen an. In Südbrandenburg und Ostsachsen zusammen stehen für weit über 16 000 Bewerber gerade mal 3200 betriebliche Lehrstellen zur Verfügung. Der gewünschte Start ins Berufsleben gelingt damit hier einem von fünf Jugendlichen. Für dieses Verhältnis gibt es nur ein Wort: katastrophal. Daran ändert es auch nichts, dass Ende September zumindest im Agenturbezirk Cottbus weniger Jugendliche mit leeren Händen dastanden als noch ein Jahr zuvor. Dass es überhaupt nur Hunderte und nicht tausende sind, die noch immer verzweifelt suchen, hat vielfältige Gründe. Als Erstes ist der Staat zu nennen. Millionen über Millionen setzt er zur Aufstockung des Angebotes ein. Mit der Förderung Benachteiligter und der Schaffung überbetrieblicher Lehrstellen hat er die Wirtschaft als Ausbildungsanbieter Nummer eins längst überflügelt. Hinzu kommt, dass etliche Jugendliche mangels Alternative an die Universität oder in andere Regionen ausweichen. Die leichte Entspannung in Südbrandenburg hat noch einen anderen Grund. Die Zahl der Bewerber ist im vergangenen Jahr spürbar zurückgegangen. Der Geburtenknick nach der Wende kommt langsam auf dem Ausbildungsmarkt an. Das schafft dringend benötigte Luft aber auch Probleme. In wenigen Jahren werden die Schulabgängerzahlen so eingebrochen sein, dass sich Unternehmer umgucken werden. Schon heute, da sie aus dem Vollen schöpfen können, findet mancher nicht den Richtigen. Bei deutlich reduzierter Auswahl wird diese Suche nicht einfacher. Vor dieser demographischen Entwicklung wird seit langem gewarnt. Wer in fünf Jahren gute Leute braucht, fährt am besten, wenn er sie sich heute selbst ausbildet. Gerade kleinen Firmen in der Region fehlt dafür die Kraft. Sicher ist: Die Perspektiven der jungen Lausitzer werden sich in den kommenden Jahren weiter verbessern. Die Situation für die Wirtschaft aber spitzt sich zu. Damit bleibt der Lausitzer Ausbildungsmarkt ein Sorgenkind.
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