Lausitzer Rundschau: zu: Regionaler Arbeitsmarkt ohne belastbare Daten
Cottbus (ots)
Das also ist die Konsequenz aus dem, was vor über drei Jahren als Vermittlungsskandal der Bundesagentur für Arbeit Furore machte: Das exakte Ausmaß der Arbeitslosigkeit ist in einem Dickicht aus nicht abgestimmter Software, unterschiedlichen Zählweisen und mangelnder Einsicht in die Notwendigkeit von Statistiken nicht mehr erkennbar. Und die Zahl der Vermittlungen kann nicht einmal mehr mit Vorsicht genossen werden, weil es sie schlicht nicht gibt. Dieser Zustand ist ein Hohn und eine Katastrophe zugleich. Ein Hohn ist er, weil Transparenz und Wettbewerb durch die hinzu gekommenen eigenverantwortlichen Kommunen den Weg aus der Misere weisen sollten. Ohne vergleichbare Zahlen aber ist nicht nur jede Kontrolle unmöglich. Auch die beste Praxis, die sich im Wettstreit von Agentur und Options-Kommune um die erfolgreichste Arbeitsmarktpolitik zeigen sollte, kann nicht identifiziert werden. Der fahrlässige Umgang mit den Zahlen hat darüber hinaus das Zeug, zu einer echten Katastrophe zu werden. Fast jeder Fördermittelantrag, den Lausitzer Akteure in Potsdam, Dresden, Berlin oder Brüssel stellen, ist auf verlässliche Arbeitsmarktdaten angewiesen. Sie sind ein entscheidendes Indiz für die Notwendigkeit, der Region kräftig unter die Arme zu greifen. Wenn derart belastbare Daten aber nicht existieren, gibt es sicher genügend andere Antragsteller, die gern ihre Hand aufhalten. Im Interesse der Region müssen die Options-Kreise das Statistikproblem endlich ernst nehmen. Viele von ihnen sind mit dem Anspruch gestartet, der Bundesbehörde mal zu zeigen, wie Arbeitsmarktpolitik richtig geht. Da kann es doch nicht sein, dass sie schon beim Zählen scheitern.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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