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Lausitzer Rundschau: zu: SPD und ihre neue Führungsmannschaft

Cottbus (ots)

So schnell, wie sich die SPD-Führung selbst
enthauptete, sind ihr nun auch wieder neue Köpfe nachgewachsen.
Wenigstens das ist ein ermutigendes Zeichen. Dem Retter in höchster
Not, Matthias Platzeck, ist es gelungen, eine passable Mannschaft
zusammenzustellen, der man zutrauen darf, dass sie das
sozialdemokratische Fiasko in relativ kurzer Zeit überwinden kann.
Als größte Überraschung darf wohl der Rückzug von Andrea Nahles
gelten. Obgleich die Parteilinke den vermeintlichen Putsch gegen
Franz Müntefering längst nicht allein zu verantworten hat, wäre die
Schuld an ihr hängen geblieben – und vom anstehenden Parteitag
vermutlich mit einem besonders miesen Wahlergebnis quittiert worden.
Diesem Risiko wollte sich Nahles nicht aussetzen. So banal kann
Politik sein. Alles andere als banal ist die Frage, welche Rolle
Franz Müntefering bei der künftigen Macht-Architektur der SPD spielen
will. Seine Absicht, sich von der Parteibasis als Vize-Kanzler
legitimieren zu lassen, klingt einigermaßen ungewöhnlich. Dahinter
könnte auch Misstrauen gegenüber den neuen Führungsstrukturen stehen.
Wenn die SPD wieder in ruhiges Fahrwasser kommen will, dann ist sie
eine auf gedeihliche Zusammenarbeit zwischen Müntefering und Platzeck
dringend angewiesen. Ansonsten läuft sie Gefahr, in zwei
unversöhnliche Lager zu zerfallen: Die einen sehen das höchste Gut im
Regierungshandeln, die anderen klammern sich an die „reine Lehre“
sozialdemokratischer Glaubenssätze. Natürlich wird das immer ein
Spagat bleiben. Doch wenn ihn die SPD nicht meistert, wird der großen
Koalition keine volle Wahlperiode beschert sein.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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