Lausitzer Rundschau: zu: Ärzteprotest gegen Honorarkürzungen
Cottbus (ots)
Es ist nicht das erste Mal, dass niedergelassene Ärzte in der Lausitz gegen Honorarkürzungen protestieren und es wird vermutlich nicht das letzte Mal sein. Der Unmut der Mediziner ist nachvollziehbar, doch nur mit dem Ruf nach mehr Geld ist das Problem nicht zu lösen. Der Fehler liegt im System, denn der ambulant tätige Arzt ist ein Widerspruch in sich. Einerseits ist er freier Unternehmer und Arbeitgeber. Andererseits unterliegt er großem Dirigismus: Er betreut überwiegend Kassenpatienten. Sie zu behandeln ist er verpflichtet. Das Geld, das dafür bereitsteht, ist jedoch durch die Krankenkassenbeiträge begrenzt. In diesem Spannungsfeld ist ein Honorarverteilungssystem gewuchert, in dem sich nur noch Fachleute auskennen und das mit fast jeder Änderung neue Probleme aufwirft. Dazu kommen weitere Faktoren, die auf die Finanzierung ambulanter Medizin einwirken: gesundheitspolitische Vorgaben, mehr Arbeitslose und damit weniger Beitragszahler, steigende Kosten für Geräte, neue Untersuchungs- und Therapiemethoden, nicht zuletzt eine Flut von Krankenkassen. Dazu eine Kassenärztliche Vereinigung, die Standespolitik macht und selbst Geld kostet. Die Politik muss diese Struktur durch mutige Reformen grundlegend verändern, auch wenn bisher niemand dafür ein Patentrezept in der Schublade hat. Solange das nicht geschieht, wird weiter um die Honorarverteilung der ambulanten Mediziner gefeilscht und gestritten werden. Egal, ob als Folge davon Praxen geschlossen oder Sprechstunden gekürzt werden, Verlierer sind immer dieselben: die Patienten.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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