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Lausitzer Rundschau: Lausitzer Rundschau zur Rückkehr von Susanne Osthoff in den Irak: Helfen - um jeden Preis?

Cottbus (ots)

Susanne Osthoff hat hier zu Lande nicht nur
Unterstützung und Zustimmung für ihre Tätigkeit im Irak erfahren.
Während die offiziellen Stellen sich pflichtgemäß noch um die
Freilassung der Entführten bemühten, stellten andere bereits Fragen
nach Sinn oder Unsinn, nach Leichtsinn oder vertretbarem Risiko.
Nachdem die 43-Jährige nun wieder frei ist, kündigte Deutschland an,
dass es deren Projekte im Irak nicht weiter unterstützen und
finanzieren wird. Die Bundesregierung zieht damit nur die logische
Konsequenz aus ihrem bisherigen Vorgehen. Nicht zuletzt, weil die
Archäologin mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes im
Norden des Irak tätig war, fühlte dieses sich auch für die Entführte
verantwortlich, was es allerdings ohnehin für jeden deutschen
Staatsbürger im Ausland ist – egal, ob nur ein bestohlener Tourist
oder gar das Opfer einer brutalen Entführung. Genauso deutlich hat
Berlin Susanne Osthoff aber auch nahe gelegt, nicht wieder in den
Irak zurückzukehren. Ihre dortigen Projekte weiter zu finanzieren,
wäre einem inoffiziellen Fingerzeig gleichgekommen, dass Deutschland
ihre Tätigkeit auch künftig billigt und unterstützt. Susanne Osthoff
reagierte gestern auf ihre Weise, wenngleich es nicht wirklich
überrascht, dass sie in den Irak zurückkehren möchte. Diese
Ankündigung ist aber nicht nur leichtsinnig, sie zeugt auch davon,
dass sie die Mühen der Menschen und die wahrscheinlichen Kosten für
ihre Freilassung wenig zu schätzen weiß. Die deutsche Archäologin
wird sich einmal mehr den bohrenden Fragen nach ihren Beweggründen
stellen müssen. Will sie den Menschen an Euphrat und Tigris denn
wirklich helfen, kann sie dies von Deutschland aus vielleicht sogar
wirksamer als im von Gewalt dominierten Irak, wo inzwischen jeder
nicht eindeutig als Einheimischer zu Erkennende ein potenzielles
Entführungsopfer ist. Die Person Susanne Osthoff wird auch in Zukunft
in Deutschland sowohl ihre Befürworter als auch ihre heftigen
Kritiker haben. Heldin oder Abenteuerin? Der deutsche Historiker
Theodor Mommsen gelangte nach langen Studien über die Geschichte
vieler Völker zu dem Schluss, dass es „die Einsicht in das Mögliche
und Unmögliche ist, das den Helden vom Abenteurer scheidet“.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

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