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Lausitzer Rundschau: Zu Vogelgrippe-Medikamente/Bevorratung: Gleicher Schutz für alle

Cottbus (ots)

Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Vogelgrippe-
Medikamente/Bevorratung:
Die Bilder der toten Vögel auf Rügen sind noch im Kopf. Genauso
wie die hilflos wirkenden Krisen-Manager der ersten Tage um
Mecklenburg- Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus.
Kritiker wie die grüne Agrarexpertin Bärbel Höhn bemängelten zu Recht
Zögerlichkeit, provinzielles Denken und Kompetenzstreitigkeiten. Das
zuerst bei toten Schwänen festgestellte Virus H5N1 wird von
Aasfressern verbreitet und an den Landesgrenzen von
Mecklenburg-Vorpommern keinen Halt machen. Noch bleibt Panik aus, hat
sich kein Mensch angesteckt. Und eine Verbreitung von Mensch zu
Mensch scheint in weiter Ferne zu sein. Bleibt jetzt die Hoffnung,
dass die Behörden aus dem Seuchen- Bekämpfungs-Fehlstart an der Küste
gelernt haben und künftig besonnen und koordiniert die nächsten
Schritte planen. Dazu gehört die ausreichende Bevorratung mit den
Grippemitteln Tamiflu und Relenza in allen Bundesländern – in
wirklich allen. Es darf nicht sein, dass sich Deutschland bei der
Vorsorge in reiche und arme Länder spaltet. Unvorstellbar, dass in
Nordrhein-Westfalen Medikamente zur Behandlung von 30 Prozent der
Bevölkerung bereit gestellt werden, in Brandenburg und anderen
Ländern aber nur sieben oder sechs Prozent. Dass Überlebenschancen im
Ernstfall davon abhängen sollen, wo ein Infizierter lebt, ist nicht
hinnehmbar. Einmal mehr, da das Robert- Koch-Institut in Berlin, die
zentrale Überwachungs- und Forschungseinrichtung in Deutschland, eine
klare Ansage gemacht hat: Es empfiehlt eine Bevorratung antiviraler
Mittel, die die Krankheitssymptome dämpfen können, für 20 Prozent
aller Bürger. Diese Zahl muss Diskussionsgegenstand sein, wenn die
Länderminister morgen zusammenkommen, um den Stand der
Vorsorgemaßnahmen für eine mögliche weltweite Grippe-Pandemie zu
erörtern. Brandenburgs Gesundheitsministerin Dagmar Ziegler (SPD) ist
sicherlich keine Seuchenexpertin, dass sie sich über den Rat der
Wissenschaftler hinwegsetzen und auf Grippemittel für nur sieben
Prozent der Bevölkerung beharren kann. Ebenso wenig wie andere
Minister, deren Länder wegen klammer Kassen befürchten, mit
zusätzlichen Medikamenten könnten die Kosten ins Unermessliche
steigen. Sie müssen sich gemeinsam stark machen für einen
einheitlichen Gesundheitsschutz und den Bund mit in die Pflicht
nehmen. Die Schutzmaßnahmen können nicht allein Ländersache sein.
Berlin muss über die Bevorratung mit Grippemitteln entscheiden und,
wo nötig, zum Schutz der Bevölkerung auch Finanz-Hilfe leisten.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
Email: lr@lr-online.de

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