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Lausitzer Rundschau: Zum geplatzten Auftritt von Konstantin Wecker in Hoyerswerda: Ein Klischee wird bedient

Cottbus (ots)

Dass die Extremisten von Rechts hemmungslos die
Klaviatur von Stigmatisierung und pauschalen Vorurteilen bedienen, 
ist bekannt. Demokraten wie der Liedermacher Konstantin Wecker 
sollten es besser wissen. Denn: Hoyerswerda ist nicht Halberstadt. 
Während in Sachsen-Anhalt ein Landrat ganz offenbar Drohungen der NPD
nachgegeben und Weckers Gastspiel kurzerhand abgesagt hat, liegen die
Dinge in der Lausitz anders: Hier hat nicht die Stadt mit dem Sänger 
verhandelt, sondern ein Verein - der KulturFabrik e.V. Am Ende kamen 
beide nicht zusammen, weil sie sich nicht auf ein Motto für die 
Veranstaltung einigen konnten. Daran gibt es erst einmal nichts zu 
kritisieren. Umso ärgerlicher ist deshalb, dass Wecker jetzt die 
Vorgänge in Halberstadt und Hoyerswerda in einen Topf wirft und damit
bedenkenlos das Klischee bedient, das der Stadt in der Lausitz seit 
den fremdenfeindlichen Übergriffen von 1991 schwer zu schaffen macht.
Seitdem ist dort aber viel geschehen, zahlreiche Gruppen engagieren 
sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus - und zwar nicht nur an
einem Tag, mit einem Konzert, sondern Tag für Tag, seit vielen 
Jahren. Natürlich: Noch immer gibt es Rechtsextremisten in 
Hoyerswerda, vielleicht nicht mehr und nicht weniger als in 
vergleichbaren Städten, aber abfinden muss man sich damit noch lange 
nicht. Ebenso wenig wie mit dem bereits angesprochenen Klischee. Wenn
Hoyerswerda es loswerden will, braucht die Stadt einen langen Atem. 
Und sie muss bestimmte Fehler unbedingt vermeiden. So war etwa die 
gestrige Stellungnahme der städtischen Pressestelle, der 
KulturFabrik-Verein habe befürchtet, "dass im Falle eines Konzerts 
rechte Aufmärsche die Folge sein könnten", ein verheerendes Signal - 
gerade weil bekannt ist, dass Rechtsextreme in der Vergangenheit 
wiederholt versucht haben, das mit Hoyerswerda verbundene Klischee 
für ihre Zwecke zu nutzen. Wenn der Eindruck einer Art vorauseilenden
Gehorsams gegenüber den Feinden der Demokratie entsteht, dann sind 
alle Anstrengungen der vergangenen 15 Jahre umsonst gewesen.

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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