Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau zum Streit um den Gasprom-Kredit: Politiker oder Pharisäer
Cottbus (ots)
Die Affäre Gasprom bietet einen anschaulichen Beleg für das Thema Politik und Pharisäertum. Und zwar auf beiden Seiten. Bei Ex-Kanzler Schröder wie bei vielen seiner Kritiker. Als Kanzler hatte sich Gerhard Schröder mächtig ins Zeug gelegt, dass deutsche Konzerne mit dem Erdgas-Lieferanten Russland einen Jahrhundert-Vertrag abschließen konnten. Überschrift: Sicherung der deutschen Energieversorgung. Dass Schröder sich, kaum zum Ex-Kanzler abgestiegen, in die Dienste des russischen Energieriesen Gasprom begab, ist fraglos anrüchig. Und, dass er jetzt behauptet, nichts davon gewusst zu haben, dass ein Milliarden-Kredit deutscher Banken für Gasprom über eine Garantie des Bundes abgesichert werden sollte, wirft zumindest ein dickes Fragezeichen auf. Das geplante Kreditgeschäft selbst und die damit verknüpfte Bundesgarantie aber gingen sauber über die Bühne. Und hier beginnt die andere Seite der Schröder-Affäre, die einen faden Beigeschmack hat. Da hat so mancher Politiker den Ex-Kanzler gehörig in den Senkel gestellt, obwohl er es besser wusste und eigentlich frühzeitig einbezogen war. Denn etliche saßen oder sitzen im Verwaltungsrat der KfW-Bankengruppe, die den Russen Kredit gewähren wollte. Entweder sind diese Politiker dort ihrer Kontroll- und Aufsichtspflicht nicht nachgekommen, dann gehören sie abgelöst. Oder sie wollten zulasten Schröders ihr politisches Süppchen kochen. Dann sind sie Pharisäer.
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