Lausitzer Rundschau: Die Lausitzer Rundschau Cottbus zur Tour de France: Es lebe die Tour
Cottbus (ots)
Die Tour ist tot, es lebe die Tour! Auf diesen doch so einfachen Nenner lassen sich die drei Wochen des schwersten Radrennens der Welt bringen. Denn nach dem Doping-Schock zum Auftakt haben viele Beobachter diesen Mythos wieder einmal vor dem Abgrund gesehen. Zugegeben, die Verstrickungen in das Madrider Doping-Netzwerk von gleich neun Spitzenprofis - darunter Jan Ullrich, sein Team-Kollege Oscar Sevilla und Giro-Gewinner Ivan Basso - sind schon schwer verdauliche Kost. Idole haben sich von heute auf morgen ins Abseits gestellt und den Doping-Schatten mit auf den dreieinhalbtausend Kilometer langen Kurs über Pyrenäen und Alpen geschickt. Losgeworden ist die Tour 2006 diesen Makel natürlich nicht. Aber: Der diesjährige Rad-Klassiker wurde eben nicht zum befürchteten Langweiler. Auch oder gerade weil mancher Star fehlte, gerieten andere ins Rampenlicht. Und die fuhren hinauf nach Alpe d'Huez sogar schneller als zu Armstrong-Zeiten. Die Deutschen Matthias Kessler, Jens Voigt und der für T-Mobile startende Sergej Gontschar gewannen insgesamt vier Etappen, T-Mobile die Mannschaftswertung. Und der Lausitzer Ullrich-Edelhelfer Andreas Klöden schlüpfte in den Bergen in die Rolle des magentafarbenen Kapitäns, mit dem Millionen Radsport-Fans vor Ort und an den Fernsehgeräten fieberten. Dass er sich im letzten Einzelzeitfahren noch auf das Treppchen des Gesamt-Dritten in Paris vorkämpfen sollte, das wollten am Samstag immerhin 26 Prozent der TV-Zuschauer sehen - unschlagbarer Tagesrekord! Ein Beleg für die Anziehungskraft der Frankreich-Rundfahrt ist das allemal. Sie hat bei den Fans beinahe unbegrenzten Kredit, den sie aber nur behalten dürfte, wenn der Kampf gegen Doping weitergeht. Damit die Tour lebt!
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