Lausitzer Rundschau: Energiegipfel bei der Kanzlerin Mix aus einem Guss
Cottbus (ots)
Seit einem Jahr wird Angela Merkel nicht müde, den Menschen im Land "eine Energiepolitik aus einem Guss" zu versprechen. Der Hintergrund ist klar: Die vielen Krisen dieser Welt und der sprunghaft steigende Energiehunger von Wachstumsländern wie China oder Indien führen uns mit jedem Tag eindringlicher vor Augen, auf welch tönernen Füßen die Energieversorgung auch in Deutschland steht. Als Hochindustrieland sind wir auf eine sichere und vor allem auch preiswerte Energieversorgung angewiesen - wie auf die tägliche Luft zum Atmen. Deshalb verdient das Unterfangen der Kanzlerin volle Zustimmung, im Dialog mit allen Beteiligten und Betroffenen, endlich ein "Nationales Energiekonzept" zu zimmern, das helfen soll, Preissteigerungen auf ein erträgliches Maß zu begrenzen, Wettbewerb unter den Energieanbietern zu beflügeln und Energie und Ressourcen effizient, also sinnvoller, zu nutzen. Es muss auch entschieden werden, auf welche Energiequellen und damit welchen Energiemix wir uns langfristig verlassen wollen. Dabei ist sehr penibel darauf zu achten, dass Deutschland sich zum Beispiel nicht zu stark in die Hand eines Energieanbieterlandes begibt, etwa Russland. Zu starke einseitige Abhängigkeit könnte eines Tages politisch erpressbar machen. Es ist gut, dass Merkel sich gestern nicht dem Diktat der vier großen Stromkonzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW gebeugt hat, die dreist damit drohen, notfalls die versprochenen Milliarden-Investitionen in neue Kraftwerke zu stoppen, gibt man nicht unverzüglich ihren Forderungen nach. Die "Stromer" betreiben unverhüllt knallharte Interessenpolitik. Gerade die Strombranche hat sich die vergangenen Jahre zulasten der Verbraucher eine goldene Nase verdient. Ihre Gewinnsprünge gehen in die Milliarden. Über den Energiepreis kann aber eine Volkswirtschaft beflügelt oder abgewürgt werden. Mit aller Macht stemmen die Energie-Oligarchen sich seit Jahren gegen den Markteintritt Dritter, verteidigen, eiskalten Zockern gleich, verbissen ihre Pfründe. Und jetzt wollen sie obendrein den Atomausstieg aufkündigen, den sie selbst vor Jahren mit unterschrieben haben.
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