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Lausitzer Rundschau: Die Bahn wird teilprivatisiert: Vorteile überwiegen

Cottbus (ots)

Fast hatte man den Glauben an die
Handlungsfähigkeit der Großen Koalition in einer verkehrspolitischen 
Jahrhundertfrage verloren. Doch der Durchbruch zur Teilprivatisierung
der Deutschen Bahn passt ins Bild des Zweckbündnisses: Nach 
zermürbenden Debatten und unübersichtlichen Gemengelagen ringen sich 
die Koalitionäre dann doch noch zu einem Kompromiss durch. Häufig zu 
einem schlechten. In diesem Falle aber zu einem guten.
 Es überwiegen die Vorteile. Will die Bahn weiter wachsen, braucht 
sie frisches Geld vom Kapitalmarkt. Der Weg ist nun frei, über die 
Börse, über private Investoren, der Modernisierungsdruck auf 
Konzernchef Hartmut Mehdorn bleibt so erhalten. Das ist das 
Entscheidende. Der Bund wiederum hat mit dem Kompromiss 
haushaltspolitischen Erwägungen Rechnung getragen. Erstens verbleiben
die Schulden von bis zu 15 Milliarden Euro im Unternehmen. Der 
Steuerzahler kommt also glimpflich davon. Und zweitens behält der 
Bund zwar Netz und Infrastruktur, doch die Bahn übernimmt die 
Bewirtschaftung. Damit entledigt sich der Staat weiterer finanzieller
Lasten, sichert sich jedoch erheblichen Einfluss auf die Zukunft des 
Wettbewerbs auf der Schiene.
 Dem Kunden kann dieser wichtige Aspekt nur lieb sein. Mehr 
Wettbewerb bedeutet mehr Qualität. Ohnehin könnte er der Nutznießer 
der Einigung sein: Die Bahn wird gezwungen, in Service und 
Infrastruktur zu investieren, wenn sie aus Renditegründen ihre 
Attraktivität weiter ausbauen muss. Die staatliche 
Einflussmöglichkeit wird zudem dafür sorgen, dass der Personenverkehr
nicht zum lästigen Anhängsel degradiert wird. Schon heute macht das 
Unternehmen die Hälfte des Umsatzes im Nicht-Bahn-Geschäft, es hat 
sich zu einem in aller Welt agierenden Logistikkonzern entwickelt.
 Nun liegt der Teufel bekanntlich im Detail. Deshalb wird es spannend
werden, wie das Privatisierungsgesetz konkret ausgestaltet wird. 
Offene Fragen gibt es noch genug: Wie will die Bahn ihre Entschuldung
vorantreiben? Und vor allem: Wie lassen sich unliebsame Investoren 
abwehren?

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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